Das Ende einer Bankraub-Serie

Saarburg/Nittel/Landau · Anklage vor dem Landgericht Landau, unter anderem wegen schwerer räuberischer Erpressung. Zwischen Januar 2012 und Januar 2013 soll Paul E. bei sieben Banküberfällen knapp 310 000 Euro erbeutet haben. Der Angeklagte wird auch beschuldigt, eine Bank in Nittel und eine in Thalfang überfallen zu haben.

 Großeinsatz in Nittel: Am 17. Januar 2013 hat ein bewaffneter Bankräuber versucht, diese Bank zu überfallen. Ein Tatverdächtiger ist nun angeklagt worden. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Großeinsatz in Nittel: Am 17. Januar 2013 hat ein bewaffneter Bankräuber versucht, diese Bank zu überfallen. Ein Tatverdächtiger ist nun angeklagt worden. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Saarburg/Nittel/Landau. Die Spur der sieben Banken, die Paul E. innerhalb von zwölf Monaten ausgeraubt haben soll, ist lang. Sie reicht von einer Bank in Groß Oesingen (Niedersachsen) am 20. Januar 2012 bis zu einem Geldinstitut in Schwanau (Baden-Württemberg) am 18. Januar 2013. Darunter sind auch eine Filiale der Volks- und Raiffeisenbank in Thalfang (Bernkastel-Wittlich) im April 2012 sowie eine Filiale der Volksbank Hochwald-Saarburg in Nittel (Verbandsgemeinde Konz) am 17. Januar 2013. Nach einer aufsehenerregenden Flucht war E, wenige Tage nach dem Banküberfall in Nittel, von der spanischen Polizei in der Nähe von San Sebastían verhaftet worden.
Zwischenzeitlich wurde E. an die Bundesrepublik ausgeliefert und von der Staatsanwaltschaft Landau vor dem dortigen Landgericht angeklagt. Die Anklage wurde dort nun zugelassen. "Ein Termin für den Beginn der Hauptverhandlung ist noch nicht bestimmt", sagt Christian Knoll. Der Pressesprecher des Landgerichts Landau rechnet mit mehreren Verhandlungstagen, da dem Angeklagten zahlreiche schwere Straftaten vorgeworfen werden. "Deshalb stimmt die zuständige Strafkammer derzeit mit dem Verteidiger des Tatverdächtigen die Verhandlungstage ab. Der Beginn der Hauptverhandlung ist für den Spätsommer dieses Jahres vorgesehen."
Nachdem E. nach einem ihm gewährten Freigang nicht mehr in die Justizvollzugsanstalt Berlin zurückgekehrt war, soll er am 20. Januar 2012 eine Bank in Groß Oesingen überfallen und 57 000 Euro erbeutet haben. Im April des gleichen Jahres soll er mit einer Waffe in der Hand in die Volks- und Raiffeisenbank in Thalfang gegangen sein. Angestellte des Instituts händigten ihm, nachdem er sie bedroht haben soll, rund 64 000 Euro aus.
Weiter wird E. vorgeworfen, Ende August 2012 eine Bank in Herschweiler (Landkreis Kusel) überfallen zu haben. Bei diesem Überfall konnte er jedoch nichts erbeuten. Wenige Tage später soll er dann eine Bank in Freckenfeld (Landkreis Germersheim) ausgeraubt haben. Die Beute: rund 21 000 Euro. Als nächstes soll er eine Sparkassenfiliale im saarländischen Völklingen ausgeraubt haben. Seine Beute hier: circa 83 000 Euro.Festnahme in Spanien


Beim Überfall auf die Bankfiliale in Nittel vor 13 Monaten soll E. wieder kein Geld erbeutet haben (siehe Extra). Es wird ihm vorgeworfen, nur einen Tag später mit einem Komplizen eine Bank in Schwanau (Baden-Württemberg) überfallen und mit einer Waffe in der Hand eine Angestellte bedroht zu haben. Hier war seine Beute ein Betrag in Höhe von knapp 84 000 Euro.
Wenige Tage später klickten dann in Spanien die Handschellen. Der Hinweis, der zur Festnahme führte, kam von Spe zialfahndern des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamts.
"Da der Angeklagte derzeit eine mehrjährige Strafe des Landgerichts Koblenz verbüßt, muss die Akte wegen der langen Verfahrensdauer auch nicht dem Oberlandesgericht Zweibrücken vorgelegt werden", sagt Knoll. Das wäre anders, wenn sich der Angeklagte in Untersuchungshaft befinden würde. Die Strafprozessordnung sieht eine Haftprüfung vor, wenn nicht innerhalb von sechs Monaten seit der Verhaftung mit der Hauptverhandlung begonnen wurde.Extra

Tatablauf am 17. Januar 2013: Gegen 12.30 Uhr betritt ein Mann die Geschäftsstelle der Volksbank in Nittel, zieht eine Pistole und bedroht zwei Mitarbeiter. Sie können seine Forderung nach Bargeld jedoch nicht erfüllen, denn die Filiale arbeitet ohne Münzen und Scheine. Alle Transfers und Bankgeschäfte werden per Karte abgewickelt. Der Räuber hat deshalb keine Chance, an Geld zu kommen. Er gibt seinen Plan auf, steckt die Waffe ein und flüchtet zu Fuß. Eine Mitarbeiterin der Bank erleidet einen Schock. Die Tätersuche vom Hubschrauber aus mit Wärmebildkamera und am Boden mit Spürhunden bleibt erfolglos. red

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