Das Tälchen wird zum Lavendellabor

Konz-Niedermennig · Konz-Niedermennig bekommt ein Lavendelfeld. Bis Ende 2014 ergründet Wissenschaftler Ralph Arens, ob sich der Lavendelanbau in hiesigen Breiten lohnt. Am Dienstagmorgen wurden die ersten Pflanzen gesetzt.

Konz-Niedermennig. Die ersten lila leuchtenden Lavendelfelder im Konzer Tälchen sind gepflanzt. Am Dienstagmorgen hat Landschaftsgärtnermeister Volker Klein von der Lebenshilfe Trier zusammen mit seinen Kollegen die ersten 100 Pflanzen eingesetzt. Kein Problem laut Klein: Lavendel sei vom Schnitt und von der Pflege einfach zu handhaben. Außerdem rieche die Pflanze gut, sehe schön aus und halte Sonne, Kälte und Trockenheit aus.
Vor allem eigne sich Lavendel für warme Orte wie den Weinhang, den der Landschaftsgärtnermeister als "Backofen" bezeichnet und auf dem seit 2010 die Wetter station bei Konz-Niedermennig steht.
Jetzt betreibt Diplom-Geograf Ralph Arens dort Grundlagenforschung. Er spricht von Daseinsvorsorge: "Wir erforschen, welche Pflanzen wir anbauen müssen, um künftig damit zurechtzukommen." Künftig heißt in 20 bis 30 Jahren. Arens geht davon aus, dass sich die Durchschnittstemperatur in Rheinland-Pfalz bis 2060 um drei bis vier Grad erhöht. "Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass Pflanzen angebaut werden, die die Wärme aushalten", beschreibt er den Hintergrund des Projekts. Um gleich mehrere Bodentypen zu testen, stehen Arens neben einem halben Hektar im Konzer Tälchen auch 0,4 Hektar in Nittel zur Verfügung: So wird Schiefer- (Tälchen) und Muschelkalkboden (Nittel) auf seine Eignung für den Lavendelanbau geprüft.
Pilotprojekt bis Ende 2014


Arens sei schon vor fünf Jahren an die VG Konz herangetreten, erzählt der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden. Es gehe auch darum, wie man mit brachliegenden Weinbauflächen umgeht. "Als Pilotprojekt kann es Impulse für die gesamte Weinbauregion Mosel setzen", meint der promovierte Agraringenieur und Weinexperte. "Wer meint, Lavendel sei Lavendel, erfährt bei dem Projekt mehr."
Botaniker gehen davon aus, dass es etwa 30 unterschiedliche Lavendelsorten gibt. In Niedermennig werden für das Experiment fünf unterschiedliche Arten angepflanzt. Arens unterscheidet zwischen echtem Lavendel und Hybridsorten (Kreuzungen unterschiedlicher Pflanzen). Für sein Experiment nutzt er vier echte Lavendelarten und eine Hybridform. "Öle vom echten Lavendel bringen mehr Geld ein, weil sie auch in der Medizin als Naturheilmittel genutzt werden", sagt Arens. Hybrid-Lavendel sei eher für die chemische Industrie als Duftlavendel geeignet. Die in Niedermennig angepflanzte Hybridpflanze ist der Lavandin - eine Sorte, die auch häufig auf den Lavendelfeldern der Provence zu finden ist.
Für das Projekt in Konz werden 154 000 Euro investiert. Ob sich das rentiert, stellt sich laut Arens nach Abschluss des Projekts Ende 2014 heraus. In seinem Abschlussbericht wird stehen, ob sich mit dem Lavendelanbau und dem Verkauf des Öls Geld verdienen lässt. Nur dann lohnt sich der Anbau auch für private Winzer. Und nur dann könnte Lavendelanbau zu einer Musterlösung für brachliegende Weinberge werden. cmk

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