Der schöne Schnee war schnell weg

NEUHÜTTEN (doth). Regen und kräftiges Tauwetter haben auch im Hochwald den Wintersportlern den Sonntag verhagelt. Am Samstag hieß es im Wintersportzentrum am Dollberg bei Neuhütten aber noch "Ski und Rodel gut". Und diese Gelegenheit ließen sich viele Skifahrer nicht entgehen.

"Selbst wenn es warm wird, haben wir noch mindestens eine Woche Schnee", hatte Gilbert Roth, Vorsitzender des Skiclubs Dollberg am Samstag noch gehofft. Doch dieses Mal trafen die Erfahrungen nicht zu. Schon am Sonntag war die weiße Pracht dahin. "Das der Schnee so schnell, innerhalb einer Nacht, taut, das gab es bisher noch nie", wusste Roth nur einen Tag später zu berichten. Unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten, musste jedoch am Sonntag nur derjenige, der nicht vorgesorgt hatte. Denn es ist - gerade bei unsicheren Wetterverhältnissen - kein Problem, sich über den Pistenzustand und das Wetter am Dollberg zu informieren. Die urige Berghütte hat auf 620 Metern Höhe (der Dollberg hat knapp 700 Meter), Telefon und ist unter 06503/3445 erreichbar. Und dann gibt's ja noch das Internet. "Unter www.skiclub-dollberg.de finden Wintersportler jeden Tag ein aktuelles Foto und viele Informationen", sagt Vorsitzender Roth nicht ohne Stolz. Seit 1973 gibt es den Skiclub am Dollberg. Das eigene Skigebiet hat der Club ein Jahr später gepachtet. Es sind 3,7 Hektar, die Loipen nicht mitgezählt. Die urige Holzhütte wurde 1987 gebaut. Hier wird's beim Après-Ski so richtig lustig, und das zu sehr volkstümlichen Preisen. Schmuckstück ist nicht nur der gusseiserne Ofen, in dem ein angenehmes prasselndes Holzfeuer brennt, sondern auch ein riesiger Ski mit Schuh, der aus einem vollen Baumstamm geschnitzt wurde. Vor allem viele Saarländer finden traditionell Gefallen an diesem kleinen, idyllischen Skigebiet mit den vielen netten Leuten. Das war auch am Samstag, dem sechsten und vorerst letzten Lifttag in dieser Wintersport-Saison nicht anders: "Hier haben sie eine tolle Hütte und der Hang ist ideal zum Skifahren lernen", sagt beispielsweise Familie Hoffmann aus Schmelz. Außerdem habe man hier immer seine Kinder im Auge. Auch langes Anstehen am Lift kennt man hier nicht. Wenn das Wetter mitspielt, dann kann am Dollberg montags bis freitags ab 15 Uhr sowie samstags und sonntags ab 11 Uhr gewedelt und gerodelt beziehungsweise dem Langlauf gefrönt werden. Und das jeweils mit "open end". Nach Einbruch der Dunkelheit schaltet Vorsitzender Roth, die rote Mütze ist sein Erkennungsmerkmal, das Flutlicht ein. Von künstlichem Schnee hält er und sein Vorstand nichts. "Schneekanonen könnten wir schon kaufen, aber hier bekommen wir nur schwer Wasser hoch", beschreibt Roth das Problem. Jede Menge Pumpen wären nötig um die Schneekanonen mit Wasser zu versorgen. Und das ist einfach zu teuer. Nicht klagen kann der Vorsitzende über die Motivation von Vereinsmitgliedern. Der Skiclub Dollberg ist stolz auf inzwischen über 100 Familienmitgliedschaften. Viele packen mit an, vor allem auch im Sommer, wenn es am meisten auf der Piste und in der Hütte zu tun gibt. Im Herbst muss der Lift aufgebaut werden, denn er läuft im Sommer über einen Forstweg. Die Liftspur muss drainagiert und gemäht werden. Einmal im Jahr wird die Piste gemulcht. "Wir schreiben den Umweltschutz groß, denn wir leben von der Natur und mit der Natur", macht Gilbert Roth klar. Regelrecht runderneuert präsentierte sich diesmal die Skihütte. Der Skiclub trägt sich übrigens allein und hat nur einmal vor vier Jahren vom Sportbund einen Zuschuss zum Bau des Lifthauses bekommen. Ansonsten läuft am Dollberg aber alles in Eigenleistung.

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