Ein Krimi - aber bitte nicht von einer Autorin

Mit den "Waffen" einer Bibliothekarin will Gudrun Lüdecke, verantwortlich für die Stadtbücherei Saarburg, die (angebliche) Lesefaulheit der Männer bekämpfen. Für die auf sechs bis acht Wochen angelegte Ausstellung "Ein Mann - ein Buch" hat sie den Bestand des Lesestoffs speziell für die "Herren der Schöpfung" aktualisiert und vergrößert.

 Gudrun Lüdecke (rechts), Leiterin der Saarburger Stadtbibliothek, und Mitarbeiterin Irene Weil unterhalten sich mit Thomas Breitsprecher über das Männer-Buch. Breitsprecher ist seit „ewigen Zeiten“ Lese-Kunde in Saarburg. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Gudrun Lüdecke (rechts), Leiterin der Saarburger Stadtbibliothek, und Mitarbeiterin Irene Weil unterhalten sich mit Thomas Breitsprecher über das Männer-Buch. Breitsprecher ist seit „ewigen Zeiten“ Lese-Kunde in Saarburg. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Saarburg. (kdj) Zur Eröffnung der sorgfältig auf den Geschmack der vermeintlich lesemüden Männer abgestimmten Ausstellung "Ein Mann - ein Buch" lobte Saarburgs Stadtbürgermeister Jürgen Dixius das "außergewöhnliche Engagement der Mitarbeiterinnen", das der Bibliothek einen hohen Bekanntheitsgrad verschafft hat.Nur wenige Männer kommen zum Ausstellungs-Start

Allerdings löste die Präsentation der "Männer-Literatur" am Tag der Ausstellungs-Eröffnung bei 1500 eingeschriebenen Leserinnen und Lesern (rund 650 von ihnen sehr aktive "Kunden") eine eher zurückhaltende Resonanz aus. Bibliothekarin Gudrun Lüdecke kreidete dies jedoch nicht den eher spärlich erschienenen Männern an: "Viele Männer lassen sich Bücher von ihren Ehefrauen mitbringen, mit manchmal überraschenden Reaktionen." So weiß Lüdecke von Thriller-Autorinnen zu berichten, die "Mann" ablehnt, jedoch begeisterte Zustimmung finden, wenn die Verfasserinnen unter einem männlichen Pseudonym schreiben.Eine scharfe Trennungslinie zwischen Männer- und Frauenliteratur sieht Gudrun Lüdecke nicht. Allerdings gibt es aus ihrer Sicht auch Einschränkungen, vor allem in den Bereichen Technik oder Politik. "Bücher über den Seekrieg waren einmal der Renner bei den Männern", nennt Lüdecke ein Beispiel.Thomas Breitsprecher aus Irsch, seit vielen Jahren Stammkunde, wendet allerdings ein: "Die habe ich nie gelesen." Fühlen sich Leserinnen und Leser in der Saarburger Stadtbibliothek gut aufgehoben? Breitsprecher bejaht die Frage: "Sonst wäre ich nicht so lange dabei."Ob und wie viele vermeintliche Lesemuffel sich durch das Angebot "Ein Mann - ein Buch" bekehren lassen, muss abgewartet werden. Aber: In sechs bis acht Wochen weiß man mehr.

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