Hermeskeil. Gerade einmal 15 Männer zählte der Turnverein Hermeskeil (TVH) in seiner "Geburtsstunde" im Jahr 1911. Den Anstoß zur Gründung soll das Auftreten einer Schaustellergruppe auf dem "Alten Markt" gegeben haben. Wie der Vereinsname schon sagt, wurde in der Anfangszeit ausschließlich geturnt - und zwar im Kaisersaal im "Hotel zur Post".Heute zählt der TVH rund 900 Mitglieder - mehr kann kein anderer Verein der Stadt aufweisen. 700 betreiben aktiv Sport. Hervorzuheben ist der große Anteil an Kindern und Jugendlichen: "350 sind unter 18", informieren der Vorsitzende Ulrich Schmitt und Pressesprecherin Silke Kiesewetter. Inzwischen wandeln die Sportler selbstverständlich nicht mehr allesamt auf den Spuren von Turnvater Jahn, wenngleich die rund 250 Mitglieder starke Turner-Riege als Traditions-Abteilung noch immer ein wichtiges Standbein des Vereins ist. "Vor allem die Mädchen sind derzeit sehr erfolgreich und gehören zur Spitze im Turnkreis Mittelrhein", sagt Schmitt.Ähnlich groß ist die Handball-Abteilung, die 1951 - nach der Wiederbelebung des Vereins nach dem Zweiten Weltkrieg - aus der Taufe gehoben wurde. Bis in die Oberliga - erstmals gelang der Aufstieg in die damals höchste Spielklasse des Handballverbands Rheinland im Jahr 1976 - schaffte es die erste Männer-Mannschaft. Momentan spielt das Team allerdings nur noch in der Landesliga. "Wir befinden uns in einer Aufbauphase, nachdem die Jugendarbeit einige Jahre lang zusammengebrochen war", sagt Schmitt. Weitere Sparten, die sportlich beim TV abgedeckt werden, sind Badminton, Gymnastik, Volleyball sowie als jüngste Abteilung die Boxer. Außerdem wird beim TVH gerannt, gesprungen und gestoßen: Eine Besonderheit ist dabei, dass es im Verein sowohl eine Lauf- als auch eine Leichtathletik-Abteilung gibt. "Die Lauffreunde betreiben Breitensport, die Leichtathletik-Abteilung ist mehr leistungsorientiert", erklärt Schmitt. Letztere feierte in jüngerer Zeit einige bemerkenswerte Erfolge. So schaffte im Nachwuchsbereich die 16-jährige Julia Dobmeier zuletzt die Qualifikation für die Deutschen Jugendmeisterschaften im 1500-Meter-Lauf. Regelmäßig für Spitzenleistungen sorgt auch ihre Mutter Christiane, die im TVH-Trikot 2007 unter anderem den Bonn-Marathon und den Trierer Stadtlauf gewann. "Dass wir so stark sind, ist umso bemerkenswerter, weil wir keine optimalen Bedingungen haben und nicht auf der Tartanbahn trainieren können", betont Kiesewetter. Ihre Runden drehen die TVH-Sportler um den Hartplatz am Labachweg. Womit bereits ein Problem angesprochen ist. "Wir haben leider nur begrenzte Trainingskapazitäten. Diese Situation hat sich durch die Schließung der Kaserne, deren Halle wir nicht mehr nutzen können, verschärft", bedauert Schmitt. Das habe beispielsweise dazu geführt, "dass wir den Boom nach der Handball-WM, als wir Zulauf von rund 50 neuen Kindern und Jugendlichen hatten, nicht voll abfangen konnten. Was wir brauchen, sind zusätzliche Hallenzeiten", mahnt der auch in der Kommunalpolitik engagierte TVH-Chef an. Er hofft deshalb, dass die derzeit laufenden Gespräche mit dem Kreis über eine mögliche Nutzung der neuen Gymnasium-Turnhalle eine Lösung bringen. Den TVH plagen zwar keine Nachwuchssorgen. Doch der Schuh drückt an einer anderen Stelle: "Bei den Übungsleitern haben wir Engpässe und bräuchten dringend Verstärkung." TV Hermeskeil Kontakt: Postfach 1501, 54405 Hermeskeil, Hallo@TV-Hermeskeil.de, www.TV-Hermeskeil.deOrganisation: Die Abteilungen arbeiten autark. Ihre Leiter sind allesamt im Vorstand vertreten. Ein Vereinsheim hat der TVH nicht mehr. "Für ein Neues fehlen uns die Mittel", sagt Schmitt. Dafür gibt es die Vereinszeitschrift "In Form".