Es kracht zu oft beim Abbiegen

Die Kreuzung vor dem Übergang von Wincheringen nach Wormeldingen sowie die Auffahrt zur Bundesstraße 407 von Saarburg nach Trassem nennt die Polizei Saarburg als Unfall-schwerpunkte innerhalb der Verbandsgemeinde Saarburg. Ein Rezept, um die beiden Punkte zu entschärfen, gibt es derzeit nicht.

 Wenn dieses Schild auf Saarburgs Straßen aufgestellt wird, hat es wieder einmal gekracht. In der Verbandsgemeinde passiert dies besonders oft an der Auffahrt zur B 407 und am Grenzübergang in Wincheringen. TV-Foto: iStock

Wenn dieses Schild auf Saarburgs Straßen aufgestellt wird, hat es wieder einmal gekracht. In der Verbandsgemeinde passiert dies besonders oft an der Auffahrt zur B 407 und am Grenzübergang in Wincheringen. TV-Foto: iStock

Saarburg/Wincheringen/Wormeldingen. Die Zahlen sind zusammengetragen, veröffentlicht sind sie noch nicht: Voraussichtlich im Laufe dieses Monats wird die Polizeiinspektion (PI) Saarburg die Ergebnisse der Kriminalstatistik sowie die Verkehrsunfallbilanz 2009 präsentieren.

Unabhängig von den detailliert aufgeschlüsselten Daten stehen die Unfall-Schwerpunkte innerhalb der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg fest. Trotz moderner Computer-Programme bedient sich Saarburgs Polizei zur Dokumentation nach wie vor herkömmlicher Steck-Karten.

Jeder Unfall wird festgehalten



Auf einer Ein- und auf einer Drei-Jahres-Karte wird jeder einzelne Unfall mit unterschiedlichen Symbolen eingesteckt. So sind beispielsweise Auffahrunfälle orange gekennzeichnet, Vorfahrtsunfälle rot. Skurril: Unfälle, bei denen Alkohol im Spiel war, tragen ein hellblaues Fähnchen.

Die Definition für einen Unfallschwerpunkt ist eindeutig: Im Ein-Jahres-Zeitraum müssen sich mindestens fünf Unfälle gleichen Typs an der gleichen Stelle ereignet haben. Auf der Drei-Jahres-Karte werden mindestens drei Unfälle an der gleichen Stelle festgehalten, bei denen die Beteiligten schwer verletzt oder auch getötet wurden.

"Ungefähr alle drei Monate stecke ich die Karten neu", erläutert Wolfgang Hein, Verkehrssicherheitsberater bei der Polizei Saarburg.

Die Unfall-Kommission unter Vorsitz des Landesbetriebs Mobilität Trier wertet die Ergebnisse zum Ende des Jahres aus. Hein: "In Kürze gucken wir uns die brisanten Stellen mit der Kommission an und beraten Lösungen." Bei diesem Termin wird es das Gremium auch an den Übergang zwischen Wincheringen und dem luxemburgischen Wormeldingen führen. Fünf Unfälle mit Schwerverletzten hat es nach Auskunft Heins dort in den vergangenen drei Jahren gegeben. Drei Vorfahrts- und zwei Abbiegefehler, im Ergebnis identisch, nur von der Polizei so aufgesplittet, nennt Hein als Gründe. Nachvollziehbar sind die Zusammenstöße für die Polizei nicht.

"Die Stelle ist absolut einsehbar, es gibt keinerlei Hindernisse in diesem Bereich", sagt PI-Chef Markus Kohl. "Vielleicht unterschätzen manche Autofahrer, die abbiegen wollen, die Geschwindigkeit der anderen Verkehrsteilnehmer. Einen greifbaren Grund gibt es definitiv nicht."

Vor einiger Zeit sei bereits die Fahrbahn aus Richtung Nittel verschwenkt worden, damit die aus Wormeldingen Kommenden mehr Platz beim Abbiegen haben. "Im Moment sind wir etwas ratlos, was man an der Stelle noch unternehmen könnte", meint Kohl. "Klassisch wäre ein Kreisverkehr. Aber der Kostenaufwand wäre absoluter Wahnsinn." Wolfgang Hein weiß zudem, dass ein Kreisverkehr aus topografischen Gründen an dieser Stelle nicht angelegt werden könnte.

Auch von einer Blinkanlage versprechen sich die beiden wenig. "Wenn die permanent geschaltet ist, nehmen die Autofahrer das Signal nicht mehr wahr", lautet Kohls Erfahrung. "Wir stellen immer wieder fest, dass der Gewöhnungseffekt bei den Verkehrsteilnehmern sehr hoch ist und einige Instrumente nach gewisser Zeit nur noch wenig nutzen."

Eine zweite Stelle, an der es häufig kracht, ist die Auffahrt von Saarburg auf die B 407 nach Trassem. "Da passieren immer wieder Auffahrunfälle", beobachtet Hein.Warum, sei auch an dieser Stelle nicht klar. "Vielleicht, weil die Abbieger zu zögerlich rausziehen und nachfolgende Autos dann auffahren." Zwischen sechs und zehn Mal im Jahr krache es. "Wir hatten schon ein Stopp-Schild an der Kreuzung aufgestellt, was aber nichts gebracht hat", sagt Hein. Aktuelle Überlegung: "Wir erwägen, das Auffahrgefahr-Warnschild in der Kurve ein bisschen größer zu machen." Viel versprechen sich die Polizisten von diesem Schritt allerdings nicht.

Vernünftig verhielten sich die Verkehrsteilnehmer hingegen am Kreisel vor dem Altstadttunnel in Saarburg. Markus Kohl: "Während wir in Konz mit dem Thema Probleme haben, funktioniert das in Saarburg sehr gut. Natürlich ist dort aber auch deutlich weniger Verkehr als in Konz."EXTRA Unfallschwerpunkte in Konz: In der Stadt Konz gibt es sieben Kreisel, der Platz am Saar-Brückenkopf gehört zu den Sorgenkindern der Polizei Saarburg. Dort hat es 2009 sechs Mal gekracht. Der Grund: Die beiden Ausfahrten Richtung Innenstadt und B 51 liegen zu nah beieinander. Viele Autofahrer blinken zu früh, obwohl sie erst die übernächste Ausfahrt nehmen wollen. Wenn dann ein Auto in den Kreisel fährt, kracht's. Zu zahlreichen Blechschäden kommt es nach Polizeiangaben auch auf der Wiltinger Kupp (K 133). Auf der engen Strecke unterschätzen manche Autofahrer den Begegnungsverkehr. Abgefahrene Außenspiegel sind oft das Ergebnis. 26 Unfälle gab es dort 2009. (api)

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