Tanja Müller humpelt. "Ich bin umgeknickt", erzählt die Mutter der elfjährigen Kathrin. Aber morgen will sie wieder wie jeden Tag aufs Pferd steigen. "Länger als zwei Tage halte ich das nicht aus", sagt die 33-Jährige. Seit dem vierten Lebensjahr sitzt die Wahl-Hinzerterin im Sattel. Ein Hausangebot führte die Kleinfamilie vor sieben Jahren in das Hochwalddorf. Bedingung, das Eigenheim anzugehen, war, dass genügend Platz für Weide und Stall rundherum ist. 15 Pferde, zehn fremde und fünf eigene, versorgt die gebürtige Reinsfelderin täglich. Ihr Tag beginnt um sechs Uhr morgens. Nach dem Frühstück mit ihrem Mann Frank (37) und der Tochter beginnt die Arbeit mit den Tieren. Füttern, Stall misten, die Pferde auf die Weide bringen und reiten. Feierabend hat Tanja Müller abends um 23 Uhr. "Ich habe einen 17-Stunden-Tag." Aber zuviel ist ihr der ungewöhnlich lange Arbeitstag nur ganz selten. "Man lebt es oder man lebt es nicht", sagt sie. Die Liebe zum Beruf sei ihre Kraftquelle. Und ihr Mann hilft mit, wo er kann. Der Forstwirt ist vorwiegend für die technischen Arbeiten zuständig. Er reitet auch, doch zurzeit setzt er lieber den Motorrad- als den Reithelm auf. Vor ein paar Jahren hat die ausgebildete Reitlehrerin noch mal eine neue Leidenschaft entdeckt, das Westernreiten. Acht Jahre hat sie in die Ausbildung investiert und ist heute Nationaltrainerin im Westernreiten, einer Signalreitweise, in der man das Pferd mit kurzen Impulsen reitet. "Das Pferd geht am langen Zügel", sagt die Pferdenärrin. Die lässige Eleganz beim Westernreiten, das besondere Miteinander zwischen Reiter und Pferd und die Losgelassenheit beim Reiten faszinieren sie. Auch Tochter Kathrin steigt oft auf ihren Quarterhorse. "Sie reitet gut", lobt ihre Mutter und Stolz schwingt mit. Ihre Familie bietet ihr Rückhalt ohne Murren. "Ohne würde es nicht gehen." Als Tanja Müller ihren Mann kennen lernte, hat sie ihm gleich klar gemacht: "Tanja gibt es nur mit Pferden."