Gift nicht Schuld an Missbildung

Bitburg · Hängen die Missbildungen eines Babys mit der Schadstoffbelastung im Gebäude des Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel zusammen? Ein neuer Gutachter sagt Nein. Dies hat Umweltministerin Ulrike Höfken gestern mitgeteilt.

Bitburg. Die schlimmsten Befürchtungen in Zusammenhang mit der Schadstoffbelastung des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) scheinen sich nicht zu bestätigen: Ein Umweltmediziner hatte die Vermutung geäußert, dass die leichte Missbildung eines Babys Folge dieser Schadstoffbelastung sei. Das Kind, dessen Mutter während der Schwangerschaft in dem Behördengebäude am Flugplatz gearbeitet hatte, war mit zusammengewachsenen Zehen auf die Welt gekommen (der TV berichtete).
Inzwischen liegen jedoch die Ergebnisse eines neuen Gutachtens vor, dass das Umweltministerium in Auftrag gegeben hatte. Ministerin Ulrike Höfken hat am Dienstag im Umweltausschuss des Landtages die Ergebnisse vorgestellt. Der Gutachter - ein renommierter Umweltmediziner - gehe davon aus, dass Schadstoffe als Ursache für die Schädigungen nahezu ausgeschlossen werden können, sagte Höfken. Ursache sei - so das Ministerium - wahrscheinlich eher eine erblich bedingte Störung. Letztlich beweisen lasse sich das jedoch nicht.
"Wir nehmen die Problematik sehr ernst. Wir werden das Gutachten mit dem Personal besprechen und die weiteren Maßnahmen bezüglich des Dienstgebäudes im Westpark mit dem Personal abstimmen", kündigte die Ministerin an. Dorthin zurückkehren werde man nur dann, wenn die Ursache der Raumluftprobleme behoben und das Haus schadstofffrei sei.
Erst im Dezember 2009 war das DLR in das frisch sanierte Gebäude im Westpark eingezogen. Bereits kurz danach beschwerten sich Mitarbeiter über den unangenehm süßlichen Geruch in ihren Büros und klagten über tränende Augen, Kopfschmerzen, Reizhusten, Schwindel oder belegte Bronchien.
Bei Raumluftmessungen wurde als Ursache der bei der Sanierung verwendete Bodenkleber identifiziert. Nach Auffassung der eingebundenen Mediziner reichten die Konzentrationen der nachgewiesenen Luftschadstoffe zwar nicht aus, um schwerwiegende Krankheiten auszulösen oder gar ungeborene Kinder zu schädigen. Dennoch wurde die Immobilie sicherheitshalber geräumt. Die komplette Dienststelle zog in die Bitburger Innenstadt um.
Laut Höfken soll es nach der Abstimmung mit dem Personal mit der Sanierung des Bodens im "alten" DLR-Gebäude losgehen. Die Arbeiten werden durch einen Baubiologen begleitet, der die zu verwendenden Baustoffe und Materialien vorab prüft und bewertet.
Die Sanierungskosten sollen durch den Eigentümer getragen werden. Wie hoch sie ausfallen, ist noch offen.

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