Heiratsantrag mit eigenem Lied

Wawern · 70 Zuhörer waren zum dritten Konzert von Sebastian Krumbiegel (Die Prinzen) in die ehemalige Wawerner Synagoge gekommen. Unter ihnen ein Liebespaar. Daniel Götten fragte Viktoria Schuler vor den Zuhörern: "Willst du mich heiraten." Die Überraschung für die beiden Fans war ein Lied, das der Leipziger Künstler für ihr Liebesglück geschrieben hat.

 Willst du mich heiraten? Für seine langjährigen Fans Viktoria Schuler (vorne rechts und Daniel Götten (Mitte) aus Wittlich hatte Sebastian Krumbiegel (links) eigens ein Liebeslied geschrieben.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Willst du mich heiraten? Für seine langjährigen Fans Viktoria Schuler (vorne rechts und Daniel Götten (Mitte) aus Wittlich hatte Sebastian Krumbiegel (links) eigens ein Liebeslied geschrieben.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Wawern. "Ich werde nur heiraten, wenn Die Prinzen auf meiner Hochzeit spielen", sagt Viktoria Schuler aus Wittlich seit Jahren selbstbewusst. Die 31-jährige Apothekerin ist jetzt von ihrem Verlobten, dem 33-jährigen Justizvollzugsbeamten Daniel Götten, beim Solokonzert von Prinzen-Mitglied Sebastian Krumbiegel vor dem Publikum in der ehemaligen Synagoge Wawern gefragt worden: "Willst du mich heiraten." Die Antwort lautete: Ja!
Der Sänger, Pianist und ehemaliges Mitglied des Leipziger Thomanerchors, den einst Johann Sebastian Bach leitete, schrieb eigens ein Lied für die beiden: "Spiel mir das Lied von der Liebe". 70 weitere Zuhörer und der Künstler applaudierten freudestrahlend.
Konzertveranstalter Christoph Kramp schaffte es, den bekannten Künstler bereits zum dritten Mal in die ehemalige Synagoge nach Wawern zu holen. Viele weitere begeisterte Fans fanden sich ebenfalls zum dritten Mal ein, nicht nur wegen der besonderen Atmosphäre des früheren jüdischen Gotteshauses. "Ich bin gerade in Saarbrücken gewesen, um ein paar Lieder zu singen, denn dort wurde das Verhindern einer NPD-Veranstaltung gefeiert", verrät Krumbiegel dem TV. In einem Gotteshaus zu spielen sei immer etwas Besonderes. Das habe auch bei den Prinzen Tradition.
Die Themen seiner Lieder findet Krumbiegel ganz einfach: "Man muss nur mit offenen Augen durch die Welt gehen."
Krumbiegel will mit seiner Musik nicht belehren, aber sehr wohl eine Haltung vermitteln. Der Künstler wurde 2003 selbst Opfer eines Überfalls von Nazi-Schlägern. "Ich habe mit einem der Täter im Gefängnis gesprochen. Das hat mir sehr geholfen, die Tat zu verarbeiten", erklärt er seinem Publikum.
Dann haut er heftig, fast aggressiv in die Tasten des Klaviers und singt sein Lied darüber: "Keine Zeit für dicke Tränen und Depressionen." Nicht nur eigene Stücke, sondern auch von anderen berühmten Interpreten wie Udo Lindenberg und Rio Reiser von Ton-Steine-Scherben interpretiert Krumbiegel mit großer Leidenschaft.
Alle Texte und Melodien kann er auswendig. Einziges Hilfsmittel ist ein kleiner Zettel, auf dem die Reihenfolge der Stücke steht.
Das Publikum, das diesen bekannten Musiker in der Synagoge ganz hautnah erlebte, konnte nicht genug davon bekommen, und wie im Flug war es Mitternacht geworden.
Ob Krumbiegel am 22. August auf einer Hochzeit in Wittlich spielt, ist allerdings noch Verhandlungssache. Denn in diesem Jahr gibt es auch noch eine große Tournee der Prinzen. doth
Extra

Sebastian Krumbiegel, geboren am 5. Juni 1966 in Leipzig, war von 1976 bis 1985 Mitglied des Thomanerchors, der 801 Jahre alt ist und im 18. Jahrhundert von Johann Sebastian Bach geleitet wurde. Krumbiegel studierte nach dem Abitur Schlagzeug und Gesang, beherrscht auch das Klavier, Cello und die Trompete. Einem größeren Publikum wurde er als Mitglied der Gruppe Die Prinzen und Titeln wie "Millionär" und "Alles nur geklaut" bekannt. Quelle: wikipedia/ doth

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