Jugendliche räumen auf und reden mit

Der in der Verbandsgemeinde Konz einzigartige Jugendbeirat in Wasserliesch hat mit dem Dreck-weg-Tag erstmals auf sich aufmerksam gemacht. In der nächsten Gemeinderatssitzung sollen drei Jugendliche in einen Ausschuss gewählt werden. So können sie Einfluss auf die Entscheidungen im Ort nehmen.

 Zwei Kubikmeter Müll haben die Wasserliescher Jugendlichen zusammen mit engagierten Erwachsenen weggeräumt. Foto: privat

Zwei Kubikmeter Müll haben die Wasserliescher Jugendlichen zusammen mit engagierten Erwachsenen weggeräumt. Foto: privat

Wasserliesch. Am Ortseingang von Wasserliesch liegt häufig Müll. Autofahrer schmeißen ihn immer wieder einfach auf die Straße. Es kommt sogar häufiger vor, dass ausgediente Kühlschränke oder alte Wohnzimmergarnituren in der Nähe des Ortes abgelagert werden. Dieser Müll ist den engagierten Jugendlichen in Wasserliesch ein Dorn im Auge. Sie wollen ihr Dorf sauber halten. Aus diesem Grund hat der Jugendbeirat gemeinsam mit dem Gemeinderat einen Dreck-weg-Tag organisiert.

Gute Ratschläge aus Saarburg



Mehr als 50 Wasserliescher haben geholfen - 20 davon waren Jugendliche. Zwei Kubikmeter Müll trugen die Helfer in der Gemeinde, die rund 2400 Einwohner hat, zusammen. Das Dorf glänzt wieder. "Ein voller Erfolg", sagt Ortsbürgermeister Herbert Rausch. "Der Jugendbeirat ist eine tolle Sache. Die Jugendlichen haben super Ideen, um das Gemeinschaftsleben im Dorf zu verbessern."

"Wir wollten die Lebensqualität in unserem Dorf verbessern und auf uns aufmerksam machen", sagt Markus Wagner (19). Zusammen mit Dominik Lang (18) vertritt er den Jugendbeirat nach außen. Die beiden Schüler haben zurzeit jede Menge zu tun. Auf Initiative mehrerer Jugendlicher wurde der Jugendbeirat im vergangenen Jahr gegründet, um die Jugendarbeit im Dorf zu verbessern. Das ist einzigartig in der Verbandsgemeinde Konz.

"Neben der Freizeitgestaltung für die Jugend soll aber auch das Bild von der Dorfjugend bei den Erwachsenen verbessert werden", sagt Wagner. Bei der nächsten Sitzung will der Gemeinderat den Jugendbeirat offiziell bestätigen. Drei Jugendliche sollen in den Sport- und Kulturausschuss der Gemeinde gewählt werden. Über den Ausschuss werden die Interessen der Jugendlichen in die Gemeindepolitik eingebracht.

"Der Jugendbeirat ist momentan noch ein Provisorium", sagt Wagner. Eine Satzung und Hausordnung gebe es schon. "Über den Aufbau des Jugendbeirats wollen wir uns noch klar werden." Im Gespräch sei ein basisdemokratischer, einfacher Aufbau.

Dietmar Grundheber, Geschäftsführer des Jugendnetzwerks Konz, berät die Jugendlichen dabei. Grundsätzlich begrüßt Grundheber die Initiative. Das gebe es nicht überall (siehe Extra). Er empfiehlt allerdings, kein Jugendparlament einzurichten. "Das Konzept der Jugendparlamente kommt aus der Erwachsenenwelt", sagt er. Und Erwachsene sollten Jugendlichen nichts überstülpen.

In der Nachbarverbandsgemeinde Saarburg gibt es hingegen schon positive Erfahrungen mit einem Jugendrat. Bernd Bredin, Jugendpfleger der Stadt Saarburg, hat schon positive Erfahrungen mit dem örtlichen Jugendrat gemacht. Seit fünf Jahren bringt sich das Gremium in die Stadtpolitik ein. "Wenn der Jugendrat in Saarburg etwas forciert, nehmen die Politiker das auf", sagt Bredin. Es könne zwar nicht jeder Wunsch erfüllt werden, aber es gebe eine gemeinsame Kommunikationsbasis.

Für die Wasserliescher hat Bredin zwei Ratschläge. Einerseits hält er eine professionelle Begleitung für unerlässlich. Andererseits rät er dem Jugendbeirat, keine Parteipolitik zu betreiben. Dann sei Stress mit den Kommunalpolitikern programmiert.

Die 20 Jugendlichen aus Wasserliesch machen sich noch ihre eigenen Gedanken. Sie sind zwischen 14 und 20 Jahren alt und treffen sich regelmäßig im Jugendraum. Dort diskutieren sie über aktuelle Themen oder veranstalten Spielabende.

EXTRA

BETEILIGUNG VON JUGENDLICHEN



Wo sich Jugendliche in der Verbandsgemeinde Konz an der Kommunalpolitik beteiligen: Jugendparlamente gibt es bisher in der VG Konz noch nicht. Laut Dietmar Grundheber bringen sich aber zum Beispiel in Temmels, Pellingen und Konz-Könen Jugendgruppen über Jugendausschüsse in die Kommunalpolitik ein. Sowohl in Nittel als auch im Konzer Stadtteil Oberemmel gebe es ähnliche Pläne für die Beteiligung von Jugendgruppen. In der benachbarten Verbandsgemeinde Saarburg gibt es in der Stadt Saarburg einen gewählten Jugendrat. Dieser Rat hat den Status eines städtischen Ausschusses und soll jungen Leuten die Möglichkeit bieten, das Stadtleben mitzugestalten. Er besteht aus elf Mitgliedern, die zwei Jahre amtieren. Kandidieren und wählen dürfen Mädchen und Jungen zwischen 13 und 21 Jahren, die im Saarburger Stadtgebiet wohnen.

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