Keller SPD steht ohne Kandidaten da

Kell am See · Die SPD wollte eigentlich am Freitag ihren Bewerber für die Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde (VG) Kell nominieren. Doch diese Kur fällt wahrscheinlich flach. Denn sowohl Manfred Rauber als auch Michael Marx, die bisher als mögliche Kandidaten galten, haben zwischenzeitlich einen Rückzieher gemacht. Beide wollen am 25. Mai nicht für die Genossen gegen CDU-Mann Martin Alten antreten.

Kell am See. "Es ist keine schöne und glückliche Situation. Sie ist aber leider nicht zu ändern." Das sagt Walter Rausch mit Blick auf die Wahlkonferenz der SPD-Mitglieder in der VG Kell am Freitag, 14. März. Dazu hat Rausch als Vorsitzender der SPD-Arbeitsgemeinschaft in der VG alle Genossen aus den sechs Ortsvereinen ab 19 Uhr ins Zerfer Bürgerhaus eingeladen. Es geht dort unter anderen darum, die Liste der SPD-Bewerber für die Wahl des VG-Rats am 25. Mai aufzustellen.
Vor allem wollten die Genossen aber am Freitagabend ihren Kandidaten für das Bürgermeisteramt in der VG Kell küren.
SPD ohne Kandidatenvorschlag


Aus der Benennung eines SPD-Bewerbers wird aber wohl nichts, auch wenn dieser Tagesordnungspunkt nicht gestrichen wird. "Man muss sehen, was bis Freitag oder während der Versammlung noch passiert", sagt Rausch unserer Zeitung.
Fakt ist aber: Nach jetzigem Stand kann Rausch den SPD-Mitgliedern in Zerf keinen konkreten Kandidatenvorschlag machen.
Bisher waren aus den Reihen der Genossen die Namen von zwei möglichen Aspiranten auf das Bürgermeisteramt im Gespräch - und zwar der Waldweilerer Ortsbürgermeister Manfred Rauber und Michael Marx, der Leiter des Forstreviers Schillingen aus Hentern (der TV berichtete). Parteiintern galt Rauber, der zurzeit SPD-Fraktionssprecher im VG-Rat ist, als erste Wahl. Ende Januar hatte der 50-Jährige aber gegenüber dem TV noch offen gelassen, ob er VG-Bürgermeisterkandidat werden will. Inzwischen hat sich Rauber aber festgelegt. "Ich werde definitiv nicht antreten und mich voll auf Waldweiler konzentrieren." Diese Entscheidung habe er nach "sorgfältiger Prüfung" getroffen, wobei die Familie und der Beruf - Rauber arbeitet im Außendienst der Firma Siegenia-Aubi - eine besondere Rolle gespielt haben. Rauber verschweigt zwar nicht, dass sein Kampf für Windräder auf dem Teufelskopf in der eigenen Partei umstritten ist. Zum Beispiel haben sich in der Vergangenheit auch SPDler in den Ortsgemeinderäten Schillingen oder Mandern gegen diesen Standort ausgesprochen. Das sei für seine Entscheidung aber nicht ausschlaggebend gewesen, versichert Rauber. Er wolle auch weiter auf VG-Ebene als SPD-Fraktionschef fungieren und sich auf die Liste setzen lassen.
Wie Rauber wird am Freitagabend auch Michael Marx bei der SPD-Versammlung anwesend sein. Der 59-Jährige sagt allerdings auf TV-Anfrage: "Die Tendenz geht dahin, dass ich mich nicht zur Verfügung stellen werde." Marx ist zwar als Förster beruflich mit den kommunalpolitischen Belangen von acht Orten berührt. Er hat selbst aber noch nie einem Gremium angehört. Nachdem er sich in mehreren SPD-Ortsverbänden vorgestellt habe, "ist mir bewusst geworden, dass man als Kandidat einer Partei gewissen Zwängen ausgesetzt ist und dann auch Positionen vertreten muss, hinter denen man innerlich nicht hundertprozentig steht", sagt Marx.
Er schließe allerdings noch nicht aus, dass er als freier Kandidat bei der Wahl antritt. In diesem Fall müsste Marx bis zum 7. April eine Bewerbung mit den Unterschriften von mindestens 60 Unterstützern im Keller Rathaus einreichen.
Weitere mögliche SPD-Bewerber sind zurzeit nicht in Sicht. Christian Kruchten, der 2006 gegen Werner Angsten antrat, lebt mittlerweile in Hermeskeil. Der Rechtsanwalt betont zudem im TV-Gespräch, dass er sich im Zusammenhang mit der Kommunalreform für die Bildung einer VG Hochwald ausspricht. Das stehe im Gegensatz zur Position der Keller SPD, die für den Erhalt der VG Kell eintritt.
Meinung

Wochenlanges Rumgeeiere
In der 44-jährigen Geschichte der VG Kell gab es bisher nur CDU-Bürgermeister, nämlich August Justen und Werner Angsten. Und es dürfte wohl keine allzu gewagte Prognose sein, dass auch der nächste Rathauschef ein CDU-Mann sein wird. Denn die Keller SPD zeigt gerade, wie man eine Kandidatenfrage nicht anpacken sollte. Erst gibt es ein wochenlanges Rumgeeiere, welcher der beiden Bewerber nun aufs Schild gehoben wird. Und dann machen beide Aspiranten einen Rückzieher, und die Genossen stehen zwei Tage vor ihrem Nominierungsparteitag mit leeren Händen und ohne Kandidaten da. Sicher, die SPD hätte noch bis zum 7. April Zeit, sich einen Bewerber zu suchen. Doch wer soll das beim Blick auf das vorhandene Personal in der Partei sein? Und selbst wenn jetzt noch auf den letzten Drücker ein Kandidat aus dem Hut gezaubert wird, scheint klar zu sein: Wer jetzt noch als "Notlösung" ins Wahlkampfrennen geht, hat nur eine verschwindend geringe Chance, es gegen den haushohen Favoriten Martin Alten zu gewinnen. a.munsteiner@volksfreund.deExtra

Der Spitzenposten im Keller Rathaus wird am Tag der Kommunalwahl, also am Sonntag, 25. Mai, von den rund 8000 wahlberechtigten Bürgern in den 13 VG-Orten neu vergeben. Der Grund: Amtsinhaber Werner Angsten (CDU) wird nach 26 Dienstjahren im Sommer in Pension gehen. Bislang hat nur die CDU einen Bewerber nominiert. Es ist der Manderner Ortsbürgermeister Martin Alten (44 Jahre). Er wird auch von der im VG-Rat vertretenen Jungen Liste unterstützt. Die FWG hatte bereits erklärt, dass sie keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten stellen wird (der TV berichtete). ax

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