Kultur ignoriert politische Grenzen

KONZ. (kdj) Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – von der europäischen Kulturhauptstadt Luxemburg aus bis in die Region. Auf Anregung von Jean-Claude Juncker, Premierminister des "Ländchens", beschränken sich die Kultur-Veranstaltungen dieses Jahres nicht auf Luxemburg, sondern beziehen die angrenzenden Regionen ein. Einen Ausblick auf die Ereignisse unternahm der Kulturausschuss Konz in seiner jüngsten Sitzung.

Kultur ignoriert politische Grenzen. Das beweist das Programm für 2007 unter dem Motto "Luxemburg und die Großregion". Dazu gehören neben Rheinland-Pfalz das Saarland, Lothringen und die Wallonie.Eine der herausragenden Veranstaltungen im Bereich Konz wird das "Ortsgedächtnis" sein: An der Saarbrücke werden Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher Medienkunst präsentieren. Der bereits aus römischer Zeit bekannte Saar-Übergang wird als Projektion neu erstehen, "Projektionskörper" wird eine von der Feuerwehr aufgerichtete, aus Flusswasser bestehende Wasserwand sein. Abhängig vom Wetter sind als Termine der Projektion der 3. und 10. Mai sowie der 20. und 27. September vorgesehen.

Weitere Orte mit besonderem Erinnerungsgehalt sind Nancy, Luxemburg Stadt, Trier und Hinzert. Der Hintergrund-Gedanke der beiden Künstler: Jeder Ort besitzt ein spezifisches Gedächtnis.

"Kelten, Gallier und Römer in Zinn" ist der Titel einer Ausstellung im Freilichtmuseum Roscheider Hof, die "Geschichte en miniature" präsentiert. Sie zeigt ein Römerkastell und eine Zivilsiedlung aus dem Zeitalter der "Pax Romana" (100 bis 350 n. Chr.) in Form eines Dioramas sowie weiterer Schaubilder zur Alltagsgeschichte von Galliern und Germanen und deren wechselseitigen Beziehungen mit mehr als 1000 Figuren von Menschen, 100 Tierfiguren und mehreren hundert Zubehörteilen in einer am Fluss gelegenen Landschaft (Eröffnung am 20. Mai, 15 Uhr).

Im Rahmen eines Sonderkonzerts der Internationalen Sommerakademie für Klavier und Kammermusik findet die Uraufführung eines Stückes für Klavier, Violine und Cello des amerikanischen Komponisten Jose Luis Greco durch Teilnehmer der Akademie statt. Jose Luis Greco lebt in New York als Sohn berühmter und hoch angesehener Flamencotänzer. Die Palette der Kompositionen Grecos ist umfangreich.

Er hat Musik für Tanztheater geschrieben, viel auch für junges Publikum, Kammermusik ebenso wie Orchestermusik. In Kassel hat er mit einem holländischen Tanztheater, das er mit gegründet und für das er komponiert hat, an einer Dokumenta teilgenommen.

Grecos Musikstücke erscheinen wie Wesen in verschiedenen Stimmungen, in die sie den Zuhörer mitzunehmen vermögen. Eines findet man in Grecos Musik allerdings nirgendwo: bequeme Gefälligkeit.

Hinter den Musikern auf der Bühne im Festsaal des Klosters Karthaus werden im Halbkreis die 14 Skulpturen "Das stumme Orchester" des Künstlers Pierre Wéber stehen. Es handelt sich hierbei um eine Serie von Skulpturen des Künstlers aus den Jahren 1994 bis 1998, die alle an Harfen erinnern.

Der 2002 gestorbene Wéber war lange Jahre Dozent an der Europäischen Kunstakademie in Trier. Er wurde in Paris geboren und ist dort aufgewachsen, er war der maßgebliche Bildhauer bei der Herstellung des Faksimiles der Steinzeithöhle von Lascaux/Frankreich. Pierre Wéber war ein Künstler, der Material auf seine ganz eigene Weise benutzt hat: Mit untrüglicher Sensibilität für das Material und ohne seine natürliche Schönheit zu zerstören, hat er dessen Eigenarten und Symbolkraft genutzt, sie in kapriziöser Weise zusammengebracht.

Für das zweite Halbjahr 2007 bis Anfang 2008 sind zahlreiche weitere Veranstaltungen vorgesehen, über die wir gesondert berichten werden. Der Kulturausschuss nahm die Planungen zustimmend zur Kenntnis.

Beigeordneter Manfred Wischnewski zog eine positive Bilanz des Kulturjahres 2006: "Kultur in Konz hat einen großen Stellenwert über die Grenzen der Stadt hinaus. Es war ein ganz großes Jahr."

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