Lichtblick für junge Unternehmen

FÖHREN/KARLSRUHE. Noch bis Ende 2007 bietet die Michelin Development GmbH ein Sonder-Wirtschaftsförderungsprogramm für die Region Trier an. Unbürokratisch und ohne Sicherheiten, können kleine bis mittlere Unternehmen in ihrer Gründungs- und Wachstumsphase von zinsgünstigen Darlehen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze profitieren.

"Hier passt der Begriff Wirtschaftsförderung zu 100 Prozent", sagen zwei, die mit ihrer Firma zu den ersten Nutznießern des Förderprogramms der Michelin Development GmbH in der Region Trier gehören. Karl-Heinz Jüngels und Werner Schmitz sind Geschäftsführer und Gründer der seit 1999 im Industriepark Region Trier (IRT) in Föhren ansässigen ITP Service Group. Dank Michelin-Förderung können sie dieser Tage neun weitere Mitarbeiter einstellen und damit den Wachstumskurs ihres Unternehmens fortsetzen. "Betriebe mittlerer Größe sind nicht marktfähig"

Der begann auf 125 Quadratmetern mit einer Personal-Dienstleistungs GmbH, die schon bald um einen technisch ausgerichteten Industrieservice erweitert wurde. Dieser bietet Kunden, wie Drehereien und Maschinenbaubetrieben, unter anderem Zerspanungswerkzeuge im Großhandel, aber auch Komplettpakete mit Know How und Personal an. Die Firmenfläche beträgt inzwischen 800 Quadratmeter, die Zahl der Beschäftigten wird mit den Neueinstellungen 200 überschreiten. "Wachstum ist wichtig", sagt Werner Schmitz, "denn Betriebe mit mittlerer Größe sind oft auf Dauer nicht marktfähig." Aber dazu müsse erst einmal investiert werden. Die Kreditvergabe der Banken jedoch folge einer sehr restriktiven Sicherungspolitik und verlange greifbare Gegenwerte, wie Investitionsgüter oder Hallen. "Wenn wir sagen, wir wollen Kapital in die Einstellung von Mitarbeitern investieren, wie wir das zu 99 Prozent tun, haben wir kaum Chancen", sagt Karl-Heinz Jüngels. Anders bei der Michelin Development GmbH, die Finanzhilfen von 12 000 bis 100 000 Euro ausdrücklich an die Zahl neu geschaffener unbefristeter Arbeitsplätze (mindestens zwei in drei Jahren) knüpft. Peter Hauck, Ansprechpartner für Trier, sagt, Michelin wolle damit zu einer gesunden wirtschaftlichen Infrastruktur rund um eigene Standorte in 38 europäischen Regionen beitragen, wobei natürlich auch potenzielle Partnerunternehmen und mögliche Arbeitsplatzalternativen für von Umstrukturierung betroffene Michelin-Mitarbeiter entstünden. Letzteres habe bei der Einführung eines noch bis Ende 2007 verfügbaren Sonderbudgets von 1 Million Euro mit erleichterten Zugangsbedingungen für Trier eine Rolle gespielt. Davon sind erst 112 000 Euro für drei Unternehmen, darunter die ITP, verbraucht worden. Reinhard Müller, Geschäftsführer des IRT in Föhren, hatte die jungen Unternehmer auf das Programm aufmerksam gemacht und bei der Erstellung von Unterlagen geholfen. Er, wie auch Jüngels und Schmitz, ist begeistert von der unproblematischen und schnellen Abwicklung. "Wir mussten nur die banküblichen Unterlagen vorlegen, dann hat sich Herr Hauck vor Ort ein Bild gemacht, und etwa sechs Wochen später wurde uns die Förderung bewilligt." Wenn Unternehmerpersönlichkeit, Produkt, Verfahren und Marktchancen so wie bei ITP überzeugten, erläutert Peter Hauck von Michelin, lege sein Haus die Höhe eines Darlehens je nach der Zahl neuer Arbeitsplätze fest. Den Kredit mit einer Laufzeit von fünf Jahren stelle eine Partnerbank zur Verfügung, und zwar ohne dem Unternehmen Sicherheiten abzuverlangen. Die nämlich übernehme zu 100 Prozent Michelin. "Wir profitieren dadurch vom niedrigsten Zins und bekommen die Hälfte davon noch am Ende des Jahres von Michelin zurückerstattet", berichten die ITP-Geschäftsführer, die gerne für das Programm werben, denn: "Jedes Unternehmen, das davon profitiert, kann wieder ein potentieller Geschäftspartner für uns sein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort