Schaufeln für sauberes Abwasser

HINZERT-PÖLERT. Spatenstich für den Lückenschluss: Mit dem Bau von zwei typgleichen Kläranlagen nehmen die Verbandsgemeindewerke in Hinzert und Pölert das letzte Projekt in Angriff, um die Abwasserbeseitigung in der VG Hermeskeil flächendeckend zu regeln.

Rund 5000 Euro pro Einwohner kostet es, damit auch in Hinzert-Pölert die Zeiten vorbei sind, in denen das Abwasser rein mechanisch gereinigt wird. Auf VG-Ebene wird nämlich nur noch im 290-Einwohner-Ort in völlig veralteten Anlagen und Sammelbecken lediglich der grobe Dreck herausgefiltert, während der Rest ungeklärt in den Bach läuft.Land fördert Bau der Anlagen

Der Bau von zwei typgleichen Anlagen einschließlich Zuleitungen, der zirka 1,4 Millionen Euro kostet und vom Land mit einem zinslosen Darlehen in Höhe von 960 000 Euro gefördert wird, soll dies in den nächsten Monaten ändern. Denn nach ihrer Inbetriebnahme gewährleisten die neuen Anlagen auch im Doppelort eine vollbiologische Abwasserentsorgung nach modernen Standards. "Das ist ein Meilenstein in unseren Bemühungen, die Probleme der Abwasserbeseitigung in der Verbandsgemeinde nachhaltig und langfristig zu lösen", sagte Werkleiter Andreas Schmitt beim offiziellen Startschuss der Bauarbeiten. Was die Investitionskosten angeht, sei es zwar ein Projekt von eher mittlerer Größenordung. "Es ist für uns dennoch sehr wichtig", betonte auch Bürgermeister Michael Hülpes. Der Kläranlagen-Bau in Hinzert-Pölert bedeutet nämlich nicht nur eine flächendeckende Regelung der Abwasserbeseitigung in der Verbandsgemeinde. Er beendet im Doppelort und den VG-Gremien auch eine Diskussion um Standorte und Varianten, die 1987begonnen hat. Drei verschiedene Lösungen hatten im Laufe der Zeit zur Debatte gestanden, umgesetzt wurde letztendlich die "wirtschaftlichste Variante", wie Hülpes herausstellte. Zunächst geplant war die Anbindung von Hinzert-Pölert an die vier Kilometer entfernte Kläranlage Bruderbach im Dhrontal. Dieser Alternative hätten jedoch geschätzte Kosten von 3,5 Millionen Euro entgegengestanden. Mit 2,1 Millionen Euro wäre auch die zweite Variante, der Bau einer zentralen Anlage für beide Ortsteile, zu teuer geworden, sagte der Bürgermeister weiter. Im Einvernehmen mit der Ortsgemeinde wurde schließlich die Lösung mit zwei dezentralen, typgleichen Anlagen gefunden. Während in Pölert die Arbeiten weniger aufwändig sind, weil dort die bestehende Anlage nur aufgerüstet wird, erhält Hinzert eine komplett neue Anlage im Kesselbachtal. An sie wird später auch das derzeit im Bau befindliche Dokumentationszentrum "Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert angeschlossen. "In Hinzert sind wir der Ortsgemeinde entgegen gekommen und haben Mehrkosten in Kauf genommen", betont Hülpes. Der Grund: Weil es in der Bürgerschaft Bedenken wegen zu großer Geruchsbelästigung gab, wird die neue Kläranlage nicht so nah an Kreisstraße und Ort gebaut wie ursprünglich vorgesehen. Das bedeutet jedoch längere Leitungswege und Zufahrtsstraßen - und damit höhere Kosten. Grüne Umgebung für Abwässer

Hülpes versprach den Hinzertern zudem, "dass wir die Anlage so eingrünen werden, dass das Tal optisch nicht zu sehr beeinträchtigt wird." Er stellte zugleich aber klar: "Zu einer schönen und intakten Natur gehört auch, dass das Abwasser ordentlich geklärt wird". Der Eingriff in das Landschaftsbild ist zwar auch der Grund, warum Mathilde Müller bekennt, "dass ich persönlich die Bruderbach-Variante bevorzugt hätte. Die Zahlen sprechen aber für sich", sagt die Ortsbürgermeisterin mit Blick auf die Gegenüberstellung der Kosten. Bis die Zeit der modernen Abwasserbeseitigung in Hinzert-Pölert beginnt, wird es noch Monate dauern. Derzeit werden zwar bereits Rohre und Leitungen verlegt. Der eigentliche Bau der Kläranlagen, der parallel erfolgen soll, beginnt laut Schmitt erst Mitte des Jahres. Mit dem Abschluss der Arbeiten wird, wenn alles nach Plan geht, Ende 2005 gerechnet.

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