Wieder Kind sein dürfen

TRIER/WALDRACH. Eine Entspannungslampe und bare Münze waren die Gastgeschenke, die die Besucher aus dem Ruwertal der Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien, "Lichtblick", mitbrachten.

Bei der Besuchergruppe handelte es sich um Ehrenamtliche, die sich im Bereich der Seniorenarbeit engagieren. Sie wurde von Therese Grewenig von der Beratungs- und Koordinierungsstelle für ältere Menschen und ihre Angehörige in Waldrach angeführt. Grewenig und viele andere Helfer und Mitwirkende, zusammengefasst in der "Arbeitsgemeinschaft Altenhilfe", hatten im Oktober den zweiten Informations- und Aktionstag in der Verbandsgemeinde Ruwer veranstaltet. Rund 300 Gäste hatte Grewenig damals in der Schöndorfer Mehrzweckhalle begrüßt. Der Tag stand im Zeichen von Aktionen und Aktivitäten von und mit älteren Mitmenschen. Daneben informierte die AG Altenhilfe über Pflege und Versorgung älterer Menschen, über das Sicherheitsbedürfnis und über seniorengerechte Angebote in der Verbandsgemeinde. Vom Erlös der Veranstaltung blieben über 1100 Euro übrig, mit denen die Ruwertaler die "Lichtblick-Fachstelle" des Kinderschutzbundes erfreuen. Die Initiatorin des Projektes "Lichtblick", Elke Boné, und die Diplom-Psychologin Christiane Bottermann stellten den Gästen die Arbeit und die Ziele in den neuen Räumlichkeiten in der Fahrstraße vor. Boné: "Eine Berichterstattung im Trierischen Volksfreund und eine Reportage im SWR halfen dabei, dieses Tabuthema in der Öffentlichkeit bekannt zu machen." Schätzungsweise 5000 Kinder betroffen

In der Region Trier sind demnach rund 1000 betroffene Kinder erfasst. Die geschätzte Dunkelziffer liegt bei etwa 5000 Kindern, die in suchtbelasteten Familien leben. Sie übernehmen die Verantwortung der Eltern. Tägliche Hausarbeiten wie Putzen, Kochen und die Beaufsichtigung ihrer jüngeren Geschwister werden von ihnen erledigt. Die Eltern sind durch den Einfluss von Drogen und Alkohol dazu nicht in der Lage. Durch diese schwierige häusliche Situation haben die "vergessenen Kinder" in ihrer Freizeit kaum Kontakt zu Gleichaltrigen. Um ihre Familie zu schützen und weil sie sich schämen, erzählen sie niemandem von ihren Problemen. Der Kinderschutzbund will dies durch sein Angebot "Lichtblick" ändern. Die Anlaufstelle in Trier - gleiche Angebote sollen in ganz Deutschland gemacht werden - bietet etwa 30 Kindern im Alter zwischen sechs und 16 Jahren die Möglichkeit, erste Hilfsangebote zu nutzen. Doch in den neuen Räumlichkeiten fehlt noch vieles, um vernünftig mit den jungen Menschen arbeiten zu können. "Gut erhaltene Tische, Büromöbel, Stühle und Lampen brauchen wir genauso wie Spielsachen und Spielgeräte für den Außenbereich", sagt Bottermann. Ein Kleinbus für Freizeitmaßnahmen ist ebenso ein großer Wunsch. Wer helfen will und kann: Die Fachstelle Lichtblick ist in der Fahrstraße 12, Telefon 0651/9120593 erreichbar. Per Mail an: christiane.bottermann@kinderschutzbund-trier.de. Lichtblickkonto: Sparkasse Trier, Bankleitzahl 585 501 30, Kontonummer 443424.

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