Auf zum nächsten Gipfel

Dass eine Kulturszene wieder in den alten Trott verfällt, ist so selten nicht. Um dieser Gefahr zu begegnen, fand die "II. Kulturkonferenz Region Trier" statt. Fazit: Für die Zukunft stehen die Zeichen günstig.

 konstantin.1-GI71POKN0.1.jpg Die Geschichte des römischen Imperators Konstantin bestimmte das Jahr 2007. Foto: Landesmuseum Trier

konstantin.1-GI71POKN0.1.jpg Die Geschichte des römischen Imperators Konstantin bestimmte das Jahr 2007. Foto: Landesmuseum Trier

Trier. Wer am Gipfelkreuz angekommen ist, schaut erst einmal erleichtert zurück. So ungefähr begann auch die "II. Kulturkonferenz Region Trier" im Tagungsraum der Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK). IHK-Vizepräsidentin Andrea Weber lieferte in ihrer Begrüßungsansprache schwarze Zahlen, die vom Aufschwung durch die Konstantin-Ausstellung künden. Andreas Kagermeier und Bert Hallerbach vom Europäischen Institut für Tourismus unterfütterten das Erfolgserlebnis mit gewichtigen Fakten. Besonders bemerkenswert ist dabei der hohe Anteil von auswärtigen Besuchern, die der regionalen Wirtschaft einen erheblichen Zusatzumsatz bescherten. Konstantin-Projektleiter Eckart Köhne machte für den Erfolg vier Gründe aus: die Doppelstrategie aus Projektentwicklung und Vermarktung, die hohe Qualität der Exponate, ein schlüssiges Ausstellungskonzept und die professionelle Durchführung des Projekt. Köhne wörtlich: "Ich hoffe, dass der Geist der Zusammenarbeit bleibt". Dass der notwendig ist, unterstrich schließlich der Bonner Marketing-Experte Hans-Helmut Schild.Ist die Gefahr, dass Konstantin einsamer Höhepunkt bleibt, schon gebannt? Darum ging es in einer Diskussionsrunde unter Leitung von TV-Redakteur Dieter Lintz mit Heidi Schumacher (Kulturministerium), Ulrich Holkenbrink (Kulturdezernent Trier), Winfried Weber (Bischöfliches Museum), Georg Stephanus (IHK), Sabine Winkhaus-Robert ("Straße der Römer") und Richard Groß von der veranstaltenden Initiative Region Trier (IRT). Dabei verständigten sich die Diskussionspartner erstaunlich zielstrebig auf Schritte zur Kooperation der Institutionen und zur aktiven Einbindung von regionalen Unternehmen. Richard Groß wurde konkret: Die IRT steht bereit, wenn es um die Koordinierung des Marketings und die Organisation von Sponsoren geht. In seinem Schlusswort hatte Handwerkskammer-Geschäftsführer Hans Hermann Kocks sogar einen Vorschlag für künftige Events im Gepäck: Karl Marx. Meinung Kultur hat Zukunft Wenn nicht jetzt, wann dann? So günstig war die Gelegenheit noch nie, der regionalen Kultur einen Aufschwung zu verschaffen, von dem mancher bisher nicht zu träumen wagte. Wichtige Impulse sind gesetzt, und die professionelle Kombination von kulturellen und wirtschaftlich-touristischer Aktivität hat ungeahnte Erfolge gezeitigt. Nicht nur die Kultur hat davon profitiert, sondern auch die regionale Wirtschaft. Jetzt wissen wir: Es ist möglich, die Römerstadt so zu präsentieren, dass sie ins Zentrum der kulturellen Landkarte rückt. Dafür gibt es allerdings einige Voraussetzungen: Wille zur Zusammenarbeit und Distanz zu institutioneller Eigenbrötelei, eine Leitungs- oder Koordinationsstelle, die feste Absicht, diese mit professionellen Kompetenzen auszustatten und schließlich mehr Geld von Landesregierung, Wirtschaft, Bistum. Die gehören nämlich auch zu den Gewinnern. m.moeller@volksfreund.deKonstantin-fakten 353 974 verkaufte Eintrittskarten, 799 034 Besucher, 7300 Ausstellungsführungen über 15 000 Presseartikel in Deutschland, Kulturangebot war für 57 Prozent aller Kurzurlauber wichtiger Grund für Besuch, 86,5 Prozent alle Besucher wollen Region als Ziel weiter empfehlen, Zusatzeinkommen in der Region: 28,4 Millionen Euro. Aufwendungen: 6,6 Millionen Euro.

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