Aufgeschlagen - Neue Bücher

Der Anwalt Jonathan Harker ist mit dem Zug und der Postkutsche im Auftrag seines Chefs, des Londoner Anwalts Hawkins, nach Siebenbürgen gereist. Er soll Graf Dracula beraten, der ein altes Anwesen in der Nähe der britischen Hauptstadt gekauft hat.

Schon bald passieren in der Burg des Grafen unheimliche Dinge, und Harker fürchtet um sein Leben. Mit knapper Not entkommt er in ein Krankenhaus nach Budapest. Von dort reist er später gemeinsam mit seiner Frau Mina zurück nach England. Inzwischen ist in Whitby (North Yorkshire) ein Schiff gestrandet. Der tote Kapitän liegt festgekettet vor dem Steuerrad. Nur ein schwarzer Hund überlebt das Drama. Erst kurz vor dem Andruck hat Bram Stoker den Titel seines Romans in Dracula geändert, vorher hieß er "The Undead". Der neue Name gibt der Geschichte eine geheimnisvoll-finstere Stimmung und definiert ein bis heute gültiges Bild des Vampirromans. Andreas Nohl hat den Roman zum 100. Todestag von Bram Stoker neu übersetzt. Er hat der Mischung aus Trivial- und Weltroman neues Leben eingehaucht. So spricht beispielsweise der Seemann Swales im Original den Yorkshire-Dialekt; in der Übersetzung spricht er Platt. Ein immer noch lesenswerter Stoff, der allerdings auch manche Längen aufweist - etwa, wenn Stoker die Reiseberichte von Harker wiedergibt. Alexander Schumitz Bram Stoker: Dracula, Steidl Verlag, 590 Seiten, 28 Euro Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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