E-Mail für Dich

Trier · Ein Jahr ist es her, dass Daniel Glattauers Stück "Gut gegen Nordwind" Zuschauerrekorde im Studio des Theaters Trier eingespielt hat. Am Samstag gibt es nun die Premiere der Fortsetzung "Alle sieben Wellen" zu sehen. Werden sich die Protagonisten Emmi und Leo diesmal im wirklichen Leben begegnen, oder bleibt es bei einer virtuellen Liebesgeschichte per E-Mail?

 Moderne Königskinder: Finden Emmi (Vanessa Daun) und Leo (Jan Brunhoeber) im wirklichen Leben zueinander? Die Antwort gibt es im Stück „Alle sieben Wellen“ von Daniel Glattauer ab Samstag im Theaterstudio. Foto: Marco Piecuch

Moderne Königskinder: Finden Emmi (Vanessa Daun) und Leo (Jan Brunhoeber) im wirklichen Leben zueinander? Die Antwort gibt es im Stück „Alle sieben Wellen“ von Daniel Glattauer ab Samstag im Theaterstudio. Foto: Marco Piecuch

Trier. Ein Jahr ist es her, dass Leo den E-Mail-Kontakt zu Emmi abgebrochen hat und nach Boston geflohen ist. Mehrmals hat sie versucht, Kontakt aufzunehmen - vergebens. Doch plötzlich ist er wieder online. Und nach einigem Hin und Her schreiben sie sich erneut.
Angefangen hatte alles mit einem Vertipper: Emmi wollte eine Zeitschrift kündigen und landete statt beim Verlag bei Leo. Der schrieb ihr aus Höflichkeit zurück, sie fand ihn nett. Und es entspann sich eine virtuelle Liebesgeschichte, die nicht nur die Leser von Daniel Glattauers E-Mail-Roman "Gut gegen Nordwind", sondern auch die Besucher des Theaters Trier liebten. Das Stück habe im vergangenen Jahr mit 35 ausverkauften Vorstellungen sämtliche Zuschauerrekorde im Studio gebrochen, erklärt Sprecher Frank Orbons. "Wir konnten also gar nicht anders, als den Teil zwei aufs Programm zu setzen."
"Alle sieben Wellen" heißt die Fortsetzung, die am Samstag, 27. Oktober, Premiere feiert. "Wir haben die gleichen Schauspieler, das gleiche Team, die gleichen Kostüme, die gleiche Bühne", sagt Regisseur Werner Tritzschler, der bereits "Nordwind" inszeniert hat. Mit Fortsetzungen auf der Bühne habe er keine Probleme, schließlich habe das berühmteste deutsche Stück eine. Die Schwierigkeit sei: "Die Zuschauer, die das erste Stück gesehen haben, dürfen sich nicht langweilen, brauchen aber die Infos aus dem ersten Teil. Die, die es erstmals sehen, müssten es verstehen ohne den Wissensvorsprung der anderen."
Als er das Stück gelesen habe, "hatte ich Freudentränen in den Augen, weil ich die Rollen schon vor mir gesehen habe. Denn ich weiß, wie die Kollegen spielen, wie die Proben sein werden." Vor Vanessa Daun als Emmi und Jan Brunhoeber als Leo "habe ich den größten Respekt". Denn es sei kein gesprochenes Wort, die Sprache sei nicht für den Mund gemacht. "Sich das zu merken ist Mörderarbeit." Für ihn als Regisseur sei es leichter, eine Geschichte zu sehen und sie umzusetzen. Das tut Tritzschler wie gehabt, indem er Emmi und Leo ihre E-Mails, ihre Gefühle, in Handlungen ausdrücken lässt, auf schwarzer Bühne und mit spärlichen Requisiten.
"Ich finde es klasse", sagt Brunhoeber. Er habe den ersten Teil 35 Mal gespielt, "das ist eine tolle Erfahrung, wenn man ein Stück so intensiv erlebt hat. Und jetzt geht es weiter."
Für Daun ist der zweite Teil schwieriger zu spielen, "weil die innere Entwicklung von Emmi mich im ersten Teil mitgerissen hat". Dies sei diesmal nicht so deutlich. Zudem sei die Erwartungshaltung sehr groß. Gespannt dürfen die Zuschauer auch sein, ob Emmi und Leo den Mut haben, sich im richtigen Leben zu sehen und wie Tritzschler und sein Team dies auch umsetzen.
Premiere am 27. Oktober, weitere Vorstellungen: 2., 4. (18 Uhr), 9., 18., 21. November, 1., 8. Dezember, jeweils 20 Uhr im Studio (wird fortgesetzt). Karten an der Theaterkasse.

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