Mensch... Lance Armstrong

So was aber auch. Da haben Sie Ihrer Leistungsfähigkeit mit ein paar Zutaten aus der Haus-Apotheke ein bisschen nachgeholfen, und jetzt will man Ihnen die ganzen schönen Tour-de-France-Titel wegnehmen.

Statt Sie und Ihre Labor-Mitarbeiter für den Chemie-Nobelpreis vorzuschlagen, wie Sie es offensichtlich verdient hätten. Undank ist halt der Welt Lohn. Die Franzosen konnten Sie eh nie leiden, egal wie oft Sie deren Apotheken-Rundfahrt gewonnen haben. Hätten die gewusst, was Sie so alles intus haben, hätten die Ihnen aus Bosheit wahrscheinlich die Nutzung von Straßen untersagt, die nicht für Gefahrguttransporte geeignet sind - mit Hinweis auf das Sturzrisiko. 100 Millionen Dollar sollen Sie im Laufe Ihrer Karriere verdient haben, weil Sie die Pülverchen und Aufputschmittel etwas cleverer genutzt haben als andere. Wären Sie Banker, Sie könnten jetzt ein Buch herausgeben, in dem Sie Ihre Erfolgsrezepte für ein paar weitere Milliönchen an die Menschheit verscherbeln. Kein Hahn würde danach krähen, was Sie eingeworfen haben, um 20 Stunden am Tag hochleistungsfähig zu sein. Was zählt, ist allein der Erfolg. Im normalen Leben, meine ich, nicht im Sport. Aber was machen Sie jetzt, wenn alle, die nix gewusst haben wollen, das Geld von Ihnen zurückfordern? Die Sponsoren, die Rennveranstalter, am Ende sogar die Fernsehanstalten, deren Quote Sie immer wieder hochgetrieben haben. Auch das Publikum will Blut sehen, nicht das aus den Kühlschränken der Doping-Ärzte, sondern Ihres. Schließlich konnte doch keiner ahnen, dass da was nicht stimmt, wenn Sie federleicht Steigungen hochgerollt sind, die Normalsterbliche nur mit Bergausrüstung und Seilschaft erklettern könnten. Es hilft nichts, Sie brauchen einen neuen Job. Ich wüsste da auch schon was. In Deutschland gibt es eine schöne Werbekampagne der forschenden Pharmafirmen, deren Aushängeschild Sie werden könnten. Der Slogan wird Ihnen gefallen: Forschung ist die beste Medizin.

Das Buch "Mensch..." von Dieter Lintz mit 143 Kolumnen aus den letzten acht Jahren kann zum Verkaufspreis von 12,80 Euro versandkostenfrei über den Volksfreund-Shop bestellt werden: im Internet unter www.volksfreund-shop.de oder per Telefon unter 0651/7199-997. Selbstverständlich ist das im Geistkirch-Verlag erschienene Buch auch im Buchhandel erhältlich. Dieter Lintz stellt das Buch am verkaufsoffenen Sonntag, 28. Oktober, in Trier in der Buchhandlung Mayersche Interbook im Rahmen einer Lese- und Signierstunde vor. Beginn um 14 Uhr, der Eintritt ist frei. Über eine Spende für die Volksfreund-Benefizaktion "Meine Hilfe zählt" würden wir uns freuen.

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