Ein echtes Meisterkonzert

Das ausgefallene Neujahrskonzert im Kloster Springiersbach ist jetzt nachgeholt worden und hat trotz tropischer Temperaturen die Zuhörer begeistert.

 Roland Glassl mit der von seinem Vater gebauten Bratsche. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Roland Glassl mit der von seinem Vater gebauten Bratsche. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Bengel. (gkl) Gegensätzlicher hätte es nicht sein können. Ursprünglich sollten der Bratschist Roland Glassl und der Gitarrist Volker Höh im Januar konzertieren. Der Termin musste wegen starker Schneefälle abgesagt werden. Nun gab es wahres Kaiserwetter mit blank gefegtem Himmel und Temperaturen, bei denen der Gedanke an eine geschlossene Schneedecke durchaus etwas Angenehmes ist. Für die recht angenehme Kühle des Klosterraumes hatten Glassl und Höh ein Programm vorbereitet, das man nicht alle Tage zu hören bekommt. Schon der Auftakt, die Serenade, Opus 27, des völlig unbekannten Schubert-Zeitgenossen Heinrich Neumann war eine Überraschung, die den Besuch des Konzertes lohnte. Charmant und überaus hörenswert erschienen die beiden Sätze des thüringischen Komponisten.

Das Können von Glassl und Höh war mehr als nur beeindruckend und zu Recht trug die Veranstaltung den Titel "Meisterkonzert". Franz Schuberts Arpeggione-Sonate, D 821, Nicolò Paganinis Sonata per la Grand Viola e Chitarra, oder auch die drei Tangos von Astor Piazzolas erklangen technisch wie musikalisch mit Verve, stilsicher und überzeugend.

Geradezu faszinierend war es zu erleben, wie Glassls Bratsche den Klosterraum für sich eroberte. Ein Instrument, gebaut von Glassls Vater, mit großem Ton, der sich in jeden Winkel einschmiegte und Besitz ergriff. Sein voluminöser, immer aber auch weicher Klang war so recht dazu angetan, den Raum zu füllen. Man hatte den Eindruck, Raum und Instrument gingen eine Symbiose ein.

Dort aber war auch die einzige Stelle, an der das Konzert nicht restlos überzeugen konnte. Manchmal war der Ton der Bratsche für die Gitarre zu mächtig, deckte sie zu. Dem begeisterten Publikum dankte das Duo für den langen Applaus mit zwei Zu gaben.

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