James Morrison - ein beeindruckender So(u)list

Esch/Alzette · Mit gefühlvollem Soul-Pop hat James Morrison 2000 Zuschauer in der Rockhal im luxemburgischen Esch/Alzette begeistert. Der britische Sänger überzeugte mit Tiefgang und seiner markanten Stimme.

 Mit gefühlvollen Ohrwurm-Balladen, starker Soulstimme und Hingabe glänzt James Morrison in Esch. TV-Foto: Anke Emmerling

Mit gefühlvollen Ohrwurm-Balladen, starker Soulstimme und Hingabe glänzt James Morrison in Esch. TV-Foto: Anke Emmerling

Esch/Alzette. Schon als er mit dem jugendlichen Schwung seiner 28 Jahre auf die Bühne stürmt, fliegen James Morrison Jubelrufe zu. Vollends im Griff hat er sein Publikum, als er hingebungsvoll die ersten Takte singt. Seine rauchige Stimme mit der unverwechselbar schimmernden Klangfarbe transportiert puren Soul.
Anders als in seinen oft im Radio gespielten früheren Studioaufnahmen stört beim Konzert kein weichspülender Streicher-Teppich. Allein Schlagzeug, Bass, E-Gitarre, Piano, Keyboard und die Stimmen zweier Backgroundsängerinnen liefern den musikalischen Rahmen. Und der ist zum Schwelgen schön. Da folgt mit "Say Something Now", "I Won\'t Let You Go" oder "Up" eine Ohrwurm-Ballade der nächsten. Fast alle stammen aus Morrisons dritter CD "The Awakening", die er selbst als sein erstes richtiges Album bezeichnet.Gereifter Stil


Tatsächlich präsentieren sich die neuen Songs gereift und nicht mehr nur einem "Schmusebarden-Image" verpflichtet. Inhaltlich sind sie von Morrisons nicht immer rosiger Vergangenheit und Schicksalsschlägen wie dem Tod seines Vaters inspiriert. So erzählt beispielsweise "Person I Should Have Been" von Perspektivwechsel und Neuanfang.
Musikalisch lässt Morrison einen eigenen Stil erkennen, der sich, wie im kurz angespielten Zitat von "I Heard It Through the Grapevine" am alten Mowtown-Soul orientiert, ihn aber modern übersetzt. Hymnische Gospelelemente treffen wie in "Slave to The Music" auf Funkrhythmen, ein anderes Mal mischen sich Anklänge von Hip-Hop oder Rock in die soulige Grundnote.
Ganz besonders unter die Haut geht "Broken Strings". Den als Duett mit Nelly Furtado bekannten Nummer-eins-Hit präsentiert Morrison als unplugged Version nur mit Akustikgitarre, begleitet von Klavier und Bass. Das sorgt für Gänsehaut - wie noch mehrmals an diesem Konzertabend.

Mit seinen stets von den Album-Aufnahmen abweichenden, interessant variierten Interpretationen auch älterer Songs spricht Morrison Gefühl und Tanzbein gleichermaßen an. Das Publikum geht mit, singt, klatscht und jubelt. Dafür bedankt sich der Sänger zum glanzvollen Schluss mit seinem Durchbruch-Hit "You Give Me Something" und einem Päckchen Glücksgefühl für den Heimweg: "Wonderful World". ae

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