Kinokolumne: Red Riding Hood: Schöne Bilder ohne Sinn und Verstand

Trier · Was nur hat sich "Twilight - Biss zum Morgengrauen"-Regisseurin Catherine Hardwicke gedacht, als sie "Red Riding Hood", eine düstere Rotkäppchen-Geschichte, gemacht hat? Die Zutaten für die Schmacht-Teenie-Suppe sind im Einzelnen wirklich lecker: eine bezaubernde Amanda Seyfried (bekannt aus "Abba - der Film" mit blondem wallenden Haar, zwei hübsche um sie kämpfende Verehrer, die jedes Teenie-Herz höher schlagen lassen.

Ein gefährliches Werwolf-Monster sorgt für den nötigen Gruselfaktor. Dazu gibt es wundervoll düster-romantische Bilder.

Aber das Rezept muss Hardwicke verlegt haben. Die dunkle Atmosphäre will so gar nicht zu den Figuren passen, die wie aus dem Ei gepellt daherstolzieren. Selbst der fanatische Hexenjäger Vater Solomon, gespielt von Gary Oldman, kann die Geschichte nicht retten. Wie kam Hardwicke nur darauf, ihm als Folterwerkzeug einen lebensgroßen Eisen-Elefanten zur Seite zu stellen, in dem Solomon den vermeintlichen Schuldigen Geständnisse aus dem Leib kocht (und das ist ernst gemeint, denn unter dem Eisentier macht er Feuer).

Dabei könnte die Geschichte eine gute sein, wenn sie Hand und Fuß, sprich einen logischen Plot hätte und sich die Macher entschieden hätten, was sie wollen - eine Teenie-Schmonzette nach Twilight-Manier oder ein ordentlich düster inszeniertes Werk mit Gruselfaktor wie "Pakt der Wölfe".

Weil der Film ab zwölf Jahren freigegeben ist, fehlt ihm zu allem Übel auch noch das Blut. Die Sequenzen, in denen Menschen getötet werden, wirken nahezu lächerlich. Dafür gibt es eine ordentliche Portion Sex, denn Seyfried trifft sich im Heu zu einem Stelldichein mit Filmpartner Shiloh Fernandez.

Da darf man auf den zweiten Teil hoffen, denn darauf ist "Red Riding Hood" klar ausgelegt. Es kann nur besser werden.

Wer sich selbst ein Urteil bilden will - der Film läuft im Trierer Cinemaxx und im Kinopalast Vulkaneifel in Daun.

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