Münchner Organist gastiert mit Wagner-Werken in der Basilika

Trier · Unter der Überschrift "Deutsche Orgelromantik" hat der Organist Harald Feller in der Trierer Konstantin-Basilika an der neuen Eule-Orgel gespielt. Das Konzert hielt nicht ganz, was es versprach.

Trier. War es eine Mogelpackung, mit der die Evangelische Kirchengemeinde Trier und der Richard-Wagner-Verband Trier-Luxemburg das Publikum in das Konzert des Münchener Organisten Harald Feller gelockt hatten? Nachdem in den vergangenen Monaten der Schwerpunkt der Musik an der neuen Eule-Orgel im französischen und angloamerikanischen Bereich lag, wie Basilikakantor Martin Bambauer in seiner Begrüßung erklärte, sollte es diesmal romantische Orgelmusik aus deutscher Feder geben.
Das Problem war allerdings, dass kaum wirkliche Orgelmusik erklang. Einzig die große Fantasie und Fuge "Ad nos, ad salutarem undam" von Liszt war ein Original. Wagners "Einzug der Gäste in der Wartburg" oder "Isoldes Liebestod" sind für die Orgel eingerichtete Bearbeitungen. Und auch die sinfonische Dichtung "Orpheus" ist eigentlich für großes Orchester bestimmt.
Es stellte sich die Frage, ob so etwas sein muss. Der Schatz echter Orgelmusik aus der Romantik ist gewaltig und hätte gerade mit dem neuen Instrument der Basilika einen exzellenten Sachwalter.
Es kamen aber auch noch andere Gründe hinzu, die das Konzert nicht unbedingt zu einem Hörgenuss werden ließen. Feller ist zweifellos ein Virtuose. Aber auch er hätte besser auf den Raum gehört, dessen nicht ganz einfache Akustik so manches, was er darstellen wollte, zu einem Klangbrei werden ließ. Es fragt sich auch, warum er für Crescendi und Decrescendi oftmals die Registerauswahl änderte, statt die Schwellwerke der Orgel dafür zu nutzen und damit viel näher am Orchesterklang zu bleiben.
Eingefleischte Wagner-Fans waren freilich begeistert von den mehr als 90 Minuten. Sie haben eben nicht so oft die Möglichkeit, Tannhäusers Pilgerchor in dieser Fassung in einer Kirche zu hören. Entsprechend lebhaft war der Applaus des Publikums. gklExtra

Eine Orgel hat in der Regel mehrere Manuale, die, jedes für sich, ein selbstständiges Instrument darstellen. In der Romantik hatten die Orgelbauer die Idee, einzelne dieser "Instrumente" in ein separates Gehäuse zu stellen, das an einer Seite mit Jalousien versehen war. Diese Jalousien kann der Organist mit einem Tritt stufenlos öffnen oder schließen und damit die Lautstärke an- oder abschwellen lassen. Deshalb nennt man diese Teilwerke "Schwellwerk". Die Orgel der Konstantin-Basilika besitzt davon drei. gkl

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