Paradiesvogel zieht blank: Kay Ray im Gerolsteiner Lokschuppen

Gerolstein · Er ist eine Kultfigur, ein schräger Vogel, bunter Typ, eben ein Paradiesvogel in einer Branche, die solche Individualisten braucht. Kay Ray hat am Wochenende im Lokschuppen in Gerolstein sein neues Programm "Haarscharf - noch schärfer!" vor 120 Fans vorgestellt.

 Nackte Haut gehört beim ehemaligen Frisör Kay Ray zum Programm. TV-Foto: Helmut Gassen

Nackte Haut gehört beim ehemaligen Frisör Kay Ray zum Programm. TV-Foto: Helmut Gassen

Gerolstein. Stilecht per Bahn kam Kay Ray aus Hamburg in den Lokschuppen - und das bahntypisch mit Verspätung. Etwa 120 Fans warteten in Gerolstein auf den 47-jährigen Kabarettisten. So wie Margret und Peter Esser aus Schönecken, die zum dritten Mal in einer Show von Kay Ray dabei waren. "Er ist außergewöhnlich und nicht wie andere. Wenn er will, kann er was, und er hat eine wunderbare Stimme. Man muss aber auch damit rechnen, dass man in seiner Show geschockt wird", sagt Margret Esser.
Darauf braucht sie nicht lange zu warten - empfindlich und prüde sollte man nicht sein, wenn man in eine Show des Ex-Friseurs geht. Denn der schrille Vogel aus dem Norden reißt jegliche Schranken einer "normalen" Darbietung ein, er rülpst, packt sich dauernd in den Schritt, nimmt kein Blatt vor den Mund, trinkt auf der Bühne Bier und Bacardi und pafft wie ein Wahnsinniger.
Kay Ray ist grell, schillernd, aber auch künstlerisch fantasievoll und hat mehrere Seiten. Homosexualität nimmt einen großen Teil im Programm ein, ist jedoch nicht das Hauptthema. Der Entertainer ist nach vielen Jahren des Zusammenlebens mit einem Mann seit zwei Jahren mit einer Frau verheiratet und Vater einer Tochter. "Ich bin eben ein bunter, bisexueller Kaspar", sagt er von sich selbst.
Kay Rays Show ist eine Mischung aus Musik, gewürzt mit schwarzem Humor und viel nackter Haut. Zuerst fällt die Jacke, dann das Hemd, die Hose und zum Schluss der ersten Hälfte auch die mit "Harfengesang & Puffmusik" bestickte Unterhose. Pudelnackig zelebriert er seine Show, beschäftigt sich mit seinem Gemächt und läuft einem Gast sogar auf die Toilette nach. "Was wäre das Leben ohne Leidenschaft?", fragt er und gibt die Antwort postwendend selbst.
Und nebenbei: Singen kann Kay Ray richtig gut und selbst Balladen kommen über die Lippen des eigentlich völlig durchgeknallten Typen. "Also für mich war die Show sehr positiv, er ist ein super Entertainer und gesanglich ist er toll", sagt Vera Lamberty aus Waxweiler. Zur freizügigen Art des Künstlers meint sie: "Ich kenn\' ihn ja, er ist sehr frei. Hier auf dem Land ist das nicht so einfach, da tun wir uns noch sehr schwer". HG

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