Qualitätsprädikat Oscar

Jedes Jahr blickt die Welt des Kinos gebannt nach Übersee auf die Verleihung der Oscars in Los Angeles. Hoch gehandelte Kandidaten sahnen ab, aber auch kleine Produktionen kommen zu Ehren. Mit einem Oscar prämierte Filme bekommen nach den Verleihungen einen Extra-Schub in den Kinos.

Trier. "And the Oscar goes to…" Die goldenen Trophäen der amerikanischen Filmpreisverleihungen katapultieren jedes Jahr die Gewinner der sogenannten Oscars in der Gunst des Publikums nach oben.

Generell bedeuten die Oscarverleihungen in Los Angeles für die Filmindustrie einen zusätzlichen Zuspruch für prämierte Filme. Viele Kinobesucher fühlen sich durch die Auszeichnungen motiviert, nach den Verleihungen in die Kinos zu strömen, um sich besonders ausgezeichnete Filme anzuschauen. "Die Oscars geben manchen Filmen gewohnheitsgemäß immer noch einen ordentlichen Schub. Beim Film ‚Das Leben der Anderen' von Florian Henckel von Donnersmarck konnten wir das feststellen. Und beim ‚Weißen Band' dürfte das auch so sein", sagt Johannes Klingspor, Geschäftsführer des Verbands der Filmverleiher. Vor allem kleine Produktionen, die mehr oder weniger unverhofft mit den Lorbeeren der Oscars bekränzt werden, bekommen noch einmal einen größeren Zuspruch als zuvor. Mancher Film erfährt somit nach den Oscarverleihungen seinen großen Durchbruch beim breiten Publikum.

"Zu sehen ist das vor allem bei deutschen Produktionen, die als Anwärter auf den Auslands-Oscar gehandelt werden. Da werden viele Leute neugierig auf Filme, die sie vorher nicht so sehr interessiert haben. Die prämierten Filme müssen nach den Oscar-Verleihungen aber auch in den Kinos präsent sein. Da kommt es auf die Verleiher an, ob sie noch einmal etwas für den Film tun wollen. Vor allem beim Film ,Das weiße Band' von Michael Haneke finde ich es sehr wichtig, den im Kino zu sehen, weil er eine so tolle Kameraführung hat", sagt Eva Matlock, Geschäftsführerin der AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater.

Im vergangenen Jahr erhielt die indische Liebesgeschichte Slumdog Millionär des britischen Regisseurs Danny Boyle acht Oscars und erreichte anschließend ein immenses Publikumsinteresse, das dem Märchen um einen Straßenjungen in Bombay zuvor im großen Stile verwehrt geblieben war. Der Ansturm der Menschen auf den Film nach den Oscars zeigte, welchen Ausschlag die Oscars für die Rezeption eines Filmes haben können.

Auch das Stasi-Drama ‚Das Leben der Anderen' (2006) von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck sah sich durch den Oscar auch im Ausland zusätzlich gepusht.

Extra: Academy Award of Merit: Der landläufig Oscar genannte Preis heißt eigentlich Academy Award of Merit. Er wird jedes Jahr in Los Angeles von der US-amerikanischen Academy of Motion Picture Arts and Sciences für die besten Filme des Vorjahres verliehen, beschränkt sich aber hauptsächlich auf US-amerikanische Produktionen. Die 82. Oscarverleihung ist am 7. März. (zad)

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