Unbekanntes Aschenputtel

Luxemburg · Oper als Märchen für Groß und Klein: Das bietet das Grand Théâtre mit der neuen Produktion "Cendrillon" von Jules Massenet. Die Geschichte vom "Aschenputtel" wird anrührend und musikalisch überzeugend erzählt.

Luxemburg. Mehr als 100 Jahre alt und weitgehend vergessen: Jules Massenets Oper "Cendrillon" hatte gegenüber der virtuosen "Cenerentola" von Rossini nie eine Chance - jedenfalls außerhalb von Frankreich.
Eine Koproduktion des Grand Théâtre mit der Pariser Opéra Comique wirbt nun eindringlich für die Massenet-Rarität. Auch wenn sie mit dem schillernden, koloraturgespickten und satirischen Werk von Rossini nicht viel zu tun hat.
Massenets Aschenputtel kennt auch tragische Töne, verbindet Lustiges und Ernstes mit hübschen Vor-, Zwischen- und Nachspielen, schwelgt auch schon mal in der "großen Oper". Alexander Liebreich und das OPL musizieren die Noten kraftvoll-elegant aus, tragen ein engagiertes junges Ensemble, aus dem Judith Gau thier in der Titelrolle und Laurent Alvaro als ihr Vater Pandolfe herausragen. Regisseur Benjamin Lazar kontrastiert die Verzweiflung von Aschenputtel mit ironischen Bildern aus dem Reich der Reichen und Mächtigen.
Weltstar Ewa Podlés gibt mit sichtlicher Lust einen hinreißenden Schwiegermutter-Drachen. Die Bilderwelten von Lazar und seiner Ausstatterin Adeline Caron spielen fantasievoll mit dem Thema "Licht" - wobei es manchmal etwas mehr Helligkeit sein dürfte. Viel Spaß beim - erstaunlich jugendlichen - Publikum, am Schluss reichlich Beifall. DiL

Letzte Vorstellung am heutigen Mittwochabend um 20 Uhr.
Es gibt noch Karten.
Infos: www.theatres.lu

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