Von Einhörnern und Nordlichtern

Daun · Mit einem Chorkonzert hat am Sonntag die Veranstaltungsreihe "Klassik auf dem Vulkan" begonnen. Zu Gast in der Dauner Nikolauskirche waren das Vokalensemble Kölner Dom und die Vokal exkursion.

Daun. Unterschiedlicher können zwei Gotteshäuser kaum sein: hier die bescheidene Pfarrkirche St. Nikolaus in Daun, dort der momumentale Dom in Köln. Für das Vokalensemble Kölner Dom, das regelmäßig in der großen Kathedrale auftritt, ist der Rahmen zum Auftakt von "Klassik auf dem Vulkan" daher ein eher ungewohnter, aber dennoch passender: Schließlich ist der Chor für die Kammermusik zuständig - und die kommt in St. Nikolaus ausgezeichnet zur Geltung: Bei "Northern Lights" des zeitgenössischen norwegischen Komponisten Ola Gjeilo beispielsweise verteilen sich die Sänger an den Seiten des Kirchenschiffs und bereichern die klangliche Dimension durch eine räumliche. Da ist es gut, dass die Kirche nicht zu groß ist und die 120 Besucher sich wirklich mittendrin fühlen können. Auf dem Programm stehen Chorwerke vom 16. bis zum 21. Jahrhundert, vorwiegend von deutschen und englischen Komponisten wie Heinrich Schütz, Max Reger, Thomas Tallis und Robert Pearsall. Den Bogen über die Epochen schlägt dabei "Unicornis captivatur", ebenfalls von Ola Gjeilo, das auf einem spätmittelalterlichen Text aus dem Engelberger Codex 314 basiert. Darin kommt nicht nur das gefangene Einhorn aus dem Titel vor, sondern auch ein Löwe, ein Pelikan und ein Krokodil - heute skurril anmutende Bilder einer Lamm-Gottes-Theologie. Dargeboten werden die Stücke abwechselnd vom Vokalensemble unter Leitung von Domkapellmeister Eberhard Metternich und der achtköpfigen Gruppe Vokalexkursion.
Gesanglich ist alles auf hohem Niveau, klar und präzise - wie von einem Chor des Kölner Doms nicht anders zu erwarten. Gerade bei den achtstimmigen Motetten zeigt sich zudem die gute Akustik der Nikolauskirche, die dem Klang zusätzliche Transparenz verleiht. Den Titel "O clap your hands together" von Orlando Gibbons nehmen die Konzertbesucher daher gerne wörtlich und klatschen kräftig Beifall, bevor das Konzert mit einem "Ave Maria" als Zugabe endet. dajExtra

Nach dem Auftakt geht's bei Klassik auf dem Vulkan raus in die Natur: An drei Samstagen im Juli gibt es Konzerte auf der schwimmenden Bühne am Gemündener Maar. Den Auftakt macht am 2. Juli die Beatles Revival Band. Die Gruppe gründete sich 1976 in Frankfurt und spielt seitdem in wechselnder Besetzung die Hits ihrer Idole. Joe Wulf und die Gentlemen of Swing sind mit einer Hommage an Louis Armstrong am 16. Juli zu Gast, unterstützt von dem niederländischen Trompeter Michael Varekamp als Armstrong-Double. Gemeinsam spielen sie Musik aus der "goldenen Ära" des Swing. Ganz klassisch wird es zum Abschluss am 30. Juli: Dann gibt es eine Italienische Nacht mit Ausschnitten aus Opern von Verdi bis Puccini, präsentiert von Gesangssolisten und dem Venezia Festival Ensemble. Alle Konzerte beginnen um 20.30 Uhr, vorher erklingt bereits ab 18.30 Uhr "Dinnermusik". Karten für die Liegewiese kosten im Vorverkauf jeweils 26,30 Euro, Sitzplätze 36,20 Euro. Für Kinder und Familien gibt es am Dienstag, 12. Juli, im Forum Daun das Theaterstück Die Schatzinsel. Beginn ist um 9 Uhr, Karten im Vorverkauf: Erwachsene 9,30 Euro, Kinder 7,10 Euro. daj

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