Von jahrelanger Erfahrung profitieren und neue Ideen entwickeln
Bernkastel-Kues · Tobias Scharfenberger will als künftiger Intendant des Mosel Musikfestivals anderthalb Jahre mit seinem Vorgänger Hermann Lewen zusammenarbeiten, um von dessen Erfahrung zu profitieren. Gleichzeitig will er neue Ideen für das Festival entwickeln.
Bernkastel-Kues. Jetzt ist es schriftlich fixiert: Tobias Scharfenberger hat einen Fünfjahresvertrag unterschrieben, mit dem er der Nachfolger von Hermann Lewen, Intendant des Mosel Musikfestivals (MMF) wird.
Zum 1. Januar 2017 wird Scharfenberger Geschäftsführer des Festivals, ab 2018 übernimmt er zusätzlich die Intendanz. Bis dahin arbeiten der neue und der alte Chef des MMF eineinhalb Jahre zusammen. Eine in der Szene einmalige Konstellation, wie Lewen sagt, der mit 32 Jahren an der Spitze des MMF Deutschlands dienstältester Festivalintendant ist.
In Aufgaben reinwachsen
"Wir sprechen das Festival für 2017 so ab, als wäre es sein eigenes", sagt der scheidende Intendant mit Blick auf seinen Nachfolger. Das ermöglicht diesem, in die Aufgabe reinzuwachsen. "Ich kann schauen, was funktioniert? Was muss sich ändern? Wo kann ich anschließen?", sagt Scharfenberger. Der ausgebildete Sänger hat 2012 bis 2014 ein berufsbegleitendes Studium im Bereich Kulturmanagement an der Uni Zürich mit dem Abschluss Exekutive Master in Arts Administration absolviert. "Ich freue mich wahnsinnig", sagt der 51-Jährige mit Blick auf die kommenden Aufgaben.
Young Artist Award geplant
Neue Ideen hat Scharfenberger bereits. So plant er ein Young Artists Programm, bei dem er sich mit jungen Künstlern Gedanken über neue Auftrittsformate machen will.
Des Weiteren sieht er bei Kindern, Jugendlichen und Familien noch viel Potenzial nach oben, was die Zuschauerzahlen anbelangt. "Wir haben noch viel Potenzial zur Identifikation im Moseltal", sagt er, die Bewohner des Moseltals würden sich noch zu wenig mit dem Mosel Musikfestival identifizieren.
Zudem will er verstärkt auf übergreifende Themen setzen, die sich durch das Programm des Festivals ziehen. Doch deren Entwicklung brauche ihre Zeit. "Es reift bereits viel für 2018 und 2019", sagt der neue Intendant.
In große Fußstapfen passen
"Ich glaube, wir haben jemanden gefunden, der in die großen Fußstapfen von Lewen gut hineinpasst", sagt Wolfgang Port, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des MMF. Scharfenberger stamme aus der Region, kenne die Szene und sei in der Branche beheimatet, sagt er.
Zudem habe man jemanden gesucht, der "Auftreten und Standing hat."
Thomas Egger, Aufsichtsratsvorsitzender des MMF, sagt, dass Scharfenberger bereits über ein künstlerisches Netzwerk verfügt. Das Sponsorennetzwerk müsse er sich allerdings mit Hilfe von Lewen noch erarbeiten. Egger sagt, der neue Intendant dürfe "eine eigene Brille mitbringen". In Gesprächen habe Scharfenberger den gesamten Aufsichtsrat überzeugt. cst