Stadtbibliothek im Palais Walderdorff, ein Vormittag in dieser Woche: Gerade jetzt zur Ferienzeit zieht es zahlreiche Bücherwürmer hierher. Ob Jung, ob Alt, der kleine Raum vor der Ausleihtheke ist mit Lesebegeisterten überfüllt. Liliana Krames (Fotos: Pia Schmitt/Laura Dickten) wartet im Foyer der Bibliothek auf ihren Mann Michael Krames , der mit einem Stapel Bücher, den er zurückgeben möchte, in der Schlange steht. Sie nutzt das Angebot der Stadtbibliothek gerne und oft: "Mehrmals im Jahr, besonders vor dem Urlaub, kommen wir hierher und holen uns Tipps für die Reise", erzählt die Konzerin. Auch Michael Krames, endlich von seiner Bücherlast befreit, klingt zufrieden: "Die Auswahl ist gut", lobt er. Judith Rachel , Politik- und Pädagogikstudentin aus Trier, muss ebenfalls vor der Theke warten. Sie begeistert vor allem das Angebot: "Hier leihe ich das aus, was mich gerade interessiert, von Sachbüchern bis hin zu Romanen." Sie deutet auf ein Buch über Yoga, das sie heute ergattert hat: "Damit beschäftige ich mich gerade. Schön, dass es hier auch dazu etwas gibt." Die Trierer, ein Volk von begeisterten Bibliothekengängern? Die Umfrage in der Fußgängerzone erweckt einen anderen Eindruck. Anna Schönwälder (links)und Elisabeth Maximini , Schülerinnen aus Trier, zieht es selten in die Bibliothek: "Wir haben zwar Ausweise für die Stadtbibliothek im Palais Walderdorff. Aber Romane, wie zum Beispiel unsere Schullektüren, kaufen wir lieber in der Buchhandlung", meint Anna Schönwälder. Auch Andrea Richter kauft ihre Bücher lieber, als sie auszuleihen: "Als Mutter von vier Kindern habe ich gar keine Zeit, lange in der Bibliothek zu suchen. Bücher bestelle ich immer über das Internet." Außerdem möchte die Triererin ein gutes Buch zu Hause im Regal stehen haben und nicht nach einigen Wochen wieder zurückgeben. Bibliothek oder Buchhandlung? Vielen Passanten stellt sich diese Frage gar nicht erst. Häufige Antwort zwischen Porta Nigra und Viehmarktplatz: "Lesen? Keine Zeit!"