Morscheid: Die Toten können nicht verwesen

(f.k.) Ein Riesenproblem hat die 850 Einwohner zählende Gemeinde Morscheid oberhalb des Ruwertals (Kreis Trier-Saarburg): Der Boden des 1969 angelegten Gemeindefriedhofs ist zu lehmhaltig und damit wasserundurchlässig.

Das Oberflächenwasser sammelt sich dadurch in den Gräbern wie in einem Becken und die Särge stehen ohne Sauerstoffzufuhr unter Wasser. Die Folge: Statt der Verwesung kommt es zur so genannten Leichenwachsbildung. Auf Anordnung der Behörden wurde die Mindestruhezeit daher von 25 auf 50 Jahre verlängert. Nach Meinung von Experten müssten es aber sogar 100 Jahre sein. Eine Ruhezeit von zwei Generationen ist aber weder für die Gemeinde noch für die Angehörigen tragbar und auch unüblich. Die Ortsgemeinde muss das Terrain nun für viel Geld mit einer Gräberdrainage versehen lassen - eine Ausweichmöglichkeit besteht nicht, zumal der Friedhof erst kürzlich eine neue Trauerhalle erhalten hatte. Aufgefallen war das Dilemma, als eins der ersten „abgelaufenen“ Gräber nach 28 Jahren vom Gemeindearbeiter aufgegraben werden sollte - in 1,50 Metern Tiefe stieß er auf den komplett erhaltenen Sarg.

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