Alle Gornhausener spucken gemeinsam in die Hände

Gornhausen · Monatelang haben Erwachsene, Jugendliche und Kinder in Gornhausen Hand in Hand gearbeitet und aus dem Sorgenkind Jugendraum ein Schmuckstück gemacht. Die Kooperation hat der Gemeinde viel Geld gespart und den Bürgern sehr viel mehr gebracht als einen attraktiven Raum.

 In den vergangenen Monaten haben sich Gornhausener jeden Alters die Klinke ihres Jugendraums in die Hand gegeben. Das Ergebnis der Renovierungsaktion kann sich sehen lassen. TV-Foto: Ursula Schmieder

In den vergangenen Monaten haben sich Gornhausener jeden Alters die Klinke ihres Jugendraums in die Hand gegeben. Das Ergebnis der Renovierungsaktion kann sich sehen lassen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gornhausen. Von den Minustemperaturen vor der Tür ist drinnen nichts zu spüren. Schon dafür hat sich die viele Arbeit der vergangenen Monate gelohnt. Der Gornhausener Jugendraum (siehe Extra) ist nicht nur grundlegend saniert, sondern präsentiert sich - frisch angestrichen und mit neuen Möbeln - auch modern und einladend. Erwachsene, Jugendliche und Kinder haben dafür in die Hände gespukt. Die Jüngsten halfen begeistert beim Zusammenbau der neuen Möbel mit. Abgesehen von der neuen Theke mit Schränken mussten eine Couchgarnitur, Tisch und Regale zusammengeschraubt werden.
Emma (7) ist stolz, dass sie dabei schon helfen konnte. Carina (10) durfte sich sogar beim Verlegen des neuen Bodens nützlich machen. Sie schnitt darunter verlegte Styroporplatten zurecht. "Das wird ja für uns gemacht", begründet sie ihr freiwilliges Engagement. Die Gemeinde musste laut Ortsbürgermeister Rainer Schommer letztlich nur für einen Teil der Materialkosten von 5500 bis 6000 Euro aufkommen. Vieles hätten Bürger oder Eltern zusätzlich zum unentgeltlichen Engagement gespendet. Außerdem unterstützte der regionale Energieversorger das Projekt finanziell. Eine zusätzliche Einnahmequelle war der Erlös aus Oster- und Adventsbasar, für den Kinder und Mütter gebastelt hatten. Ihnen allen gebühre großer Dank für ihr motiviertes Mitziehen, lobt Schommer.
Frauen wie Heike Stein (36) oder Anke Sonne (41) organisierten das Basteln oder den Möbeleinkauf, Männer übernahmen das Handwerkliche. "Für die Kinder kann man gar nicht genug machen", sieht Werner Schug (63) seine Unterstützung als selbstverständlich an. Der Gemeinschaftseinsatz habe sich sichtlich gelohnt, sagt Heinz Wagner (71). Der Raum sei wirklich schön geworden. Auch für Manfred Engler (71), dessen Enkel einer der Nutzer des Raums ist, war es Ehrensache, mit anzupacken: "Man muss immer mit gutem Beispiel vorangehen."
Niemand hat abgesagt


Pia Schommer lobt das funktionierende Miteinander. Jeder der gefragt worden sei, habe auch geholfen: "Wir hatten keine Absage!" Selbst Leute, die gar keine Kinder oder Enkel hätten, die davon profitieren könnten, hätten ganz anstandslos mitangepackt: "Die haben einfach der guten Sache wegen geholfen."
Ein erster Schritt war die Dämmung der Giebelwand und des Bodens gewesen. Der Dachgeschossraum war früher nie richtig warm geworden. Weitere Verbesserungen sind der neue Heizkörper, neue Elektroleitungen und der neue PVC-Boden, den ein Fachunternehmen verlegte. Abgesehen davon kam keine weitere Firma zum Zuge. Da auch ein Wasseranschluss installiert und Geschirr, Gläser und Besteck gekauft wurden, kann im kleinen Reich des Dorfnachwuchses nun auch gefeiert werden. In erster Linie dient der mit gesponserten Spielen ausstaffierte Raum Jugendlichen und Kindern jedoch als Treffpunkt. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sie sich gleich nebenan in einem offenen Speicherraum, in dem auch die Garde trainiert, an Tischtennisplatten austoben können.
Zum Abschluss der Arbeiten lädt die Gemeinde zur Einweihung ein. Das gemütliche Beisammensein für die 220 Bürger - darunter etwa 30 Kinder und Jugendliche bis zu 16 Jahren - beginnt am Sonntag, 26. Februar, um 14 Uhr.
Extra

Jugendraum: Das Haus, in dessen Obergeschoss sich heute Jugendraum und Sportraum befinden, wurde vor rund 60 Jahren als Schlacht- und Gefrierhaus gebaut. Bürger konnten dort 60 Tiefkühltruhen und eine große Waage privat nutzen oder ihre Wäsche waschen. Denn damals waren Waschmaschinen noch nicht selbstverständlich in Privathaushalten. Der Jugendraum öffnete im Frühjahr 1998 erstmals im Obergeschoss seine Türen. Er wurde seither mehrmals renoviert, zuletzt vor sechs Jahren von jungen Leuten in Eigeninitiative. urs

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