Aug' und Ohr für Babies

WITTLICH. Kaum auf der Welt gilt Neugeborenen nicht nur die Fürsorge der Eltern, sondern auch der Ärzte. "Ist das Kind gesund?" ist mehr als eine Standardfrage. Im St. Elisabeth-Krankenhaus wird durch mehrere Vorsorgeuntersuchungen geklärt, ob den Babies auch nichts fehlt.

Früh erkannt können manche gesundheitliche Schwächen gut behandelt werden. Das gilt für erwachsene Patienten ebenso wie für Neugeborene. Im Wittlicher St. Elisabeth-Krankenhaus kann die Abteilung Kinder- und Jugendmedizin im Bereich der Früherkennung jetzt ein kleines Jubiläum feiern: Seit zehn Jahren wird dort bei allen neugeborenen Babies eine Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke gemacht, um angeborene Fehlstellungen zu erkennen.Sinnvoller "Extra-Service"

Chefarzt Dr. Klaus Mahler von der Abteilung Kinder- und Jugendmedizin erklärt dazu: "Von dem Orthopäden Professor Graf wurde ein Untersuchungsgang entwickelt, der mit dem Ultraschall eine Diagnose der Hüftgelenke erlaubt, um Fehlstellungen zu erkennen, die von Hand oder mit dem Auge nicht sicher erkennbar sind." Diese für die jüngsten aller Patienten sehr schonende Untersuchung, genannt "Hüftsono-Screening" wird in der Wittlicher Kinderabteilung seit 1993 als eine Art "Extra-Service" durchgeführt. Dr. Klaus Mahler: "Da die Hüftgelenkproblematik schon bei Geburt vorliegt, war es von Anfang an sinnvoll, schon bei den Neugeborenen danach zu suchen."Bei etwa zwei Prozent der Kinder finde sich eine Abweichung, die behandelt werden muss, etwa durch eine so genannte Spreizhose oder eine Rückverlagerung des herausgerutschten Hüftkopfes.In einem Schreiben werden die Eltern vorher über diese und andere Vorsorge-Untersuchungen informiert. Darin steht auch, wie früher gearbeitet werden musste: "Man war auf eine sehr ungenaue Untersuchung mit den Händen angewiesen oder musste Röntgenbilder anfertigen." Außerdem können mit dieser Untersuchung ohne Strahlenbelastung und Nebenwirkungen gleichzeitig, frühestens jedoch am vierten Lebenstag, die Nieren und ableitenden Harnwege überprüft werden. Die medizinische vorsorgliche Betreuung umfasst noch andere Methoden. Mit einem Tröpfchen Blut kann am zweiten Lebenstag schon getestet werden, ob auch alle Stoffwechselvorgänge in Ordnung sind.Diese Untersuchung ist sozusagen ein Standard bei allen Geburtskliniken und wird auch von Hebammen und Kinderärzten gemacht, wenn die Kinder ambulant zur Welt gekommen sind. Erkannt werden können seltene Krankheiten oder Stoffwechselkrankheiten, die durch eine spezielle Diät gemildert werden können.Eine Wittlicher Besonderheit ist wiederum der Test der Hörfähigkeit, den das Haus ebenso wie die Hüftuntersuchung als zusätzliche Leistung anbietet.Chefarzt Klaus Mahler erklärt dazu: "Mit dieser sehr eleganten Methode wird über einen winzigen Lautsprecher und ein Mikrophon im Gehörgang des Babies kontrolliert, ob das Innenohr Reize aufnehmen und verarbeiten kann. Über 95 Prozent der angeborenen Hörstörungen werden durch einen Innenohrfehler verursacht, der mit dieser schmerzfreien Diagnostik ausgeschlossen werden kann."Es gebe Bestrebungen dieses "Hör-Screening" bundesweit zu etablieren, im St. Elisabeth Krankenhaus wird es seit vier Jahren für alle Säuglinge angeboten. "Normalerweise" werden in Deutschland Hörstörungen bislang erst im Alter von zwei bis drei Jahren erkannt und haben Entwicklungsstörungen, vor allem im sprachlichen Bereich zur Folge. Laut Info-Blatt des Hauses, kommt in Deutschland jedes tausendste Neugeborene mit einer Hörstörung zur Welt.

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