Besen sind nicht nur für Hexen da - Bernkasteler kehren ihre Stadt

Bernkastel-Kues · Sauber: So präsentierte sich der mittelalterliche Marktplatz von Bernkastel-Kues am Donnerstag nach einer großen gemeinschaftlichen Kehraktion. Überall in der Stadt soll es so sein. Das geht nur mit Hilfe der Bürger. Ihr Bewusstsein soll geschärft werden. Dafür spendierte die Stadt 100 Besen.

 Besenaktion bks Tv-Foto: Klaus Kimmling

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Foto: klaus kimmling
 saubere Stadt Bernkastel-Kues Besen Besenaktion TV-Foto: Klaus Kimmling

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 saubere Stadt Bernkastel-Kues Besen Besenaktion TV-Foto: Klaus Kimmling

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Die Walpurgisnacht (30. April auf 1.Mai) ist nicht mehr fern. Da fliegen die Hexen ja bekanntlich auf Reisigbesen auf den Blocksberg. Einige Frauen auf dem Bernkastel-Kueser Markplatz kennen die Geschichte und machen sich zum Start bereit. Doch da sie keine Hexen sind und damit auch keine Zauberkraft besitzen, bleiben sie am Boden - und kehren lieber. Damit die Stadt sauber wird oder bleibt.

Viele Bürger machen es ihnen nach. Schnell kommt ein kleiner Haufen Unrat zusammen. Das erste von der Stadt kostenlos verteilte Kehrgerät bekommt Markus Leichter. Er betreut eine Gruppe älterer arbeitsloser Menschen und macht mit ihnen einen Stadtrundgang. "Wie steht es mit der Sauberkeit?", lautet die Frage. "Es ist nicht zu dreckig", antwortet Leichter. Die von der Stadt initiierte Aktion findet er gleichwohl gut. "Das ist ein Zeichen, um die Stadt auch sauber zu halten."

Es gibt auch Vorbilder

Ohne Grund verteilt Stadtbürgermeister Wolfgang Port die Besen aber nicht. Es häufen sich Klagen über mangelnde Sauberkeit - nicht nur in der bei Touristen beliebten Altstadt sondern auch auf Wirtschafts- und Wanderwegen. Das Thema solle öffentlich behandelt werden, hatte Port mehrfach gesagt. Die Aktion am Donnerstagvormittag ist der Anfang.

Erich Johanny wohnt in der Karlstraße. Während der Saison kehre er vor dem Haus regelmäßig Zigarettenkippen von Wanderern weg, die das Panorama des Markplatzes genießen. "Die Stadt war aber schon einmal dreckiger", sagt er.

Für Peter Schmitgen ist die Aktion "ein bisschen übertrieben". Es sei nicht schlimmer als in anderen Städten. Bianca Waters, Leiterin der Entwicklungsagentur, deutet auf Geschäftsmann Johannes Kirsten. "Der braucht keinen Besen, der putzt jeden Tag vor der Tür", sagt sie. Seine Meinung: "Teilweise ist es in der Stadt schon dreckig, zum Beispiel rund um die Michaelskirche."

Martha Commes kehrt jeden Morgen die Kippen vor ihrem Friseurgeschäft zusammen. "Ich habe nachts das Licht an, da sammeln sich die Raucher", sagt sie.

Lothar Marmann berichtet von Unmengen von Hundekot in der Straße Hinterm Graben. "Wir klagen aber auf hohem Niveau", sagt er. Sollte es große Probleme vor Häusern oder Grundstücken geben, müsste mit den Besitzern geredet werden.

100 Besen stehen bereit. Nicht alle finden Abnehmer. "Es sind aber mehr Leute gekommen, als ich gedacht habe", sagt Stadtbürgermeister Port und hebt noch einmal den Sinn der Aktion hervor: "Wir machen sie nur um die Problematik der Sauberkeit in das Bewusstsein der Bürger zu bekommen." Nach einem halben Jahr werde ermittelt, ob sich in der Zwischenzeit etwas getan hat.

Ascher vor den Lokalen

Port ruft unter anderem die Gastronomen rauchfreier Betriebe dazu auf, vor der Tür Behältnisse für die Kippen der dort rauchenden Gäste aufzustellen. Vielleicht könne sogar ein eigenes Modell kreiert werden.

Viele Urlauber verfolgen die Aktion zuerst verständnislos, nach einer Nachfrage aber mit Aufmerksamkeit. Tenor: Es ist wichtig, eine so schöne Stadt sauber zu halten.

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