Besonderer Tag für die Stadt

Der nächste Sonntag ist ein besonderer Tag für Traben-Trarbach. Die Stadt gedenkt um 11 Uhr bei einer ökumenischen Andacht den verfolgten und ermordeten Juden der Stadt, gleichzeitig findet eine Gedenkfeier an der Bronzetafel am Mittelmosel-Museum statt, und die Ausstellung "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach" wird eröffnet.

 Die Ausstellung, die am Sonntag eröffnet wird, erinnert an das dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte. Das Foto zeigt ein Schild, das Mitte der 1930er Jahre am Ortseingang von Kautenbach aufgestellt war. Foto: privat

Die Ausstellung, die am Sonntag eröffnet wird, erinnert an das dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte. Das Foto zeigt ein Schild, das Mitte der 1930er Jahre am Ortseingang von Kautenbach aufgestellt war. Foto: privat

Traben-Trarbach. Vor wenigen Wochen war der Leiter des Mittelmosel-Museums Traben-Trarbach, Christof Krieger, noch skeptisch, ob er denn überhaupt genügend aussagekräftige Dokumente und Fotos für die Ausstellung "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach" zusammenbekommt. Nun, kurz vor Austellungseröffnung am kommenden Sonntag, sind die Sorgen unbegründet. 150 historische Fotos, Zeitungsartikel und Dokumente hat Krieger zusammengetragen. Sie werden im Dachgeschoss des Museums gezeigt. Drei Schwerpunkte nennt Krieger: Fotos, Geschäftsanzeigen ehemaliger jüdischer Ladenbesitzer und Dokumente aus Archiven. Fröhliche Menschen, die später ermordet wurden

Vor allem der aus Traben-Trarbach stammende Holocaust-Überlebende Martin Schmitz hat viele Fotos zur Verfügung gestellt. Zu sehen sind Aufnahmen seiner und anderer jüdischer Familien - Fotos von Kegeltouren, Sonntagsausflügen, Vereinsfesten. Fotos von fröhlichen und unbeschwerten Menschen, die später wegen ihres jüdischen Glaubens erniedrigt und ermordet wurden.Dokumente belegen, dass die Stadtverwaltung Traben-Trarbach bereits Ende 1933, also unmittelbar nach der Machtergreifung Hitlers, Hausdurchsuchungen bei jüdischen Familien veranlasste. Ein Beleg dafür, dass in Traben-Trarbach wie auch anderswo die Kommunalverwaltungen an der Verfolgung der Juden mitgewirkt haben. Und auch an der Umsetzung der Nürnberger Rassengesetze war, wie Dokumente belegen, die Verwaltung beteiligt. Die Dokumente aus Rathäusern und anderen Behörden sind aber spärlich, weil am Ende des Krieges die meisten Schriftstücke vernichtet wurden, darunter politische Lageberichte des Bürgermeisters oder seine Einschätzung über die "Abwicklung" der Reichskristallnacht. Krieger zieht daraus das Resümee: "Die Kommunalverwaltung war ein kleines, aber nicht unwichtiges Rädchen in der Maschinerie der Nazi-Herrschaft."Am kommenden Sonntag, 27. Januar, findet um 11 Uhr in der katholischen St. Nikolaus-Kirche in Trarbach eine ökumenische Andacht statt, anschließend feierliches Gedenken an der im September vergangenen Jahres befestigten Bronzetafel am Mittelmosel-Museum, danach Eröffnung der Ausstellung "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach."Die Ausstellung ist nach Ende der Feierstunde am Sonntag bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist den ganzen Tag über frei. Aufgrund der Karnevalszeit und des anstehenden Frühjahrsputzes bleibt das Museum anschließend bis zur offiziellen Saisoneröffnung am 21. März geschlossen. Die Ausstellung wird dann erneut gezeigt.

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