Kunst Totentanz in Synagoge und Rathaus

Wittlich · Die Ausstellung „Danza Macabra“ in der Städtischen Galerie im Alten Rathaus in Wittlich ist eröffnet worden. Dabei gab es Kunst in vielen Facetten zu sehen und zu hören.

 Der Tänzer Gianfranco Celestino und die Musikerin Anne Kaftan begleiteten die Vernissage der Totentänze.  F

Der Tänzer Gianfranco Celestino und die Musikerin Anne Kaftan begleiteten die Vernissage der Totentänze. F

Foto: TV/Werner Pelm

() Viele Wittlicher, Freunde und Gäste der Stadt sind zur Vernissage der Ausstellung „Danza Macabra“ in die Kultur- und Tagungsstätte Synagoge gekommen.

„Danza Macabra – Totentänze von Horst Janssen, Tony Munzlinger, Lutz Friedel und aus alten Zeiten“ ist ab sofort im Alten Rathaus in Wittlich zu sehen. Wie es zu dieser Ausstellung kam, erklärte Bürgermeister Joachim Rodenkirch bei der Eröffnung: „2016 eröffneten wir die CasaTony M. mit Werken aus der Schenkung Tony Munzlingers. Darunter befand sich der Totentanz-Zyklus des Künstlers, der viele Betrachter faszinierte und auch verunsicherte, denn das uralte Motiv des Totentanzes gehört heute nicht mehr zum Allgemeinwissen. Die Leiterin des Kulturamtes, Elke Scheid, und der Kunsthistoriker Dr. Richard Hüttel erkannten dies als Aufgabe und kreierten die Ausstellung, die wir heute eröffnen.“

„Maqâbir“, das arabische Wort für Grabfeld, erläuterte Kurator  Hüttel, sei die Grundlage unseres Wortes „makaber“ beziehungsweise des Danse macabre oder der Danza macabra  (Totentanz):  Die unerlösten Toten tanzen auf den Gräbern.

Diese Vorstellung entwickelte sich im 14. Jahrhundert als eines der Zeitalter, wo Europa nur von Katastrophen wie den gewaltigen und Millionen von Menschen vernichtenden Pestepidemien, dem 100-jährigen Krieg und Hungersnöten heimgesucht wurde. In das Denken der damaligen streng hierarchisch gegliederten Ständegesellschaft wuchs aber auch eine revolutionäre Erkenntnis: Im Tod sind alle gleich, er macht vor niemandem Halt, weder vor dem Papst, noch dem Kaiser oder dem Bettler.

Hüttel erläuterte die verschiedenen Darstellungen des Totentanzes in der Kunstgeschichte und ging dann auf die drei zeitgenössischen Künstler, deren Totentänze in der Ausstellung gezeigt werden, ein. Tony Munzlingers witzig-erschreckende und überaus kluge Gemälde, die Arbeiten des genialen Horst Janssens, inspiriert von der Liebe zu sehr jungen und sehr dünnen Frauen, bis hin zu dem in der Synagoge anwesenden Leipziger Künstler Lutz Friedel, dessen Totentanzzyklus bereits 300 Gemälde umfasst.

Dann „erschien“ der Tod persönlich in der Synagoge, der luxemburgische Tänzer Gianfranco Celestino erklomm zu der Musik von Anne Kaftan (Klarinette/Saxofon) spinnenartig das Gelände der Empore des Synagogensaals, schlängelte sich zur Bühne, wo er weitere Tode akrobatisch, hoch künstlerisch und ergreifend darstellte. Der Applaus zeigte, dass das Wirken auch bei den Gästen gut ankam.

Die Ausstellung „Danza Macabra – Totentänze von Horst Janssen, Tony Munzlinger, Lutz Friedel und aus alter Zeit“ ist bis zum 17. Februar 2019 in der Städtischen Galerie im Alten Rathaus in Wittlich zu den üblichen Öffnungszeiten (dienstags bis samstags: 11 bis 17, sonn- und feiertags: 14 bis 17 Uhr) zu sehen. Weitere Informationen unter Telefon 06571/171355 oder per E-Mail an info@kulturamt.wittlich.de

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