Die eigene Freizeit für andere opfern

WITTLICH-WENGEROHR. Im Missionshaus St. Paul trafen sich Ehrenamtliche des Caritas-Verbandes zu einem prall gefüllten Dankeschön-Tag. Neben Informationen über die weltweite Arbeit der Steyler Missionare standen Gedanken- und Erfahrungsaustausch, aber auch Tanz und Musik im Mittelpunkt.

"Sie vertreten die so genannte ,Dritte Säule‘ unseres Christentums", begrüßte Hermann Barth, der Geschäftsführer des Caritasverbandes Bernkastel-Wittlich, die Ehrenamtlichen aus dem Landkreis im Missionshaus St. Paul, "nämlich die Diakonie oder die Caritas". Sie helfen in vielen Bereichen: Im Pflegesektor, bei der Integration von Aussiedlern und Ausländern, in der Altenbetreuung oder bei anderen Menschen, die Unterstützung jedweder Art brauchen."Frühlingsträume" und tanzende Kinder

Dieser Tag stand im Zeichen des Dankes von Verbandsseite für soviel Einsatz im Namen der Menschlichkeit. Aber uneigennütziges Handeln bereichere immer auch das eigene Leben, betonte Barth.Dennoch: Dass Menschen einen Teil ihrer Zeit unentgeltlich hergeben, sei heute nicht selbstverständlich und der Caritas diesen alljährlichen Tag wert. Das sah Josef Schönborn, Regionaldekan und Vorsitzender des Kreis-Caritasverbandes, ganz ähnlich. Er unterstrich die Wichtigkeit ehrenamtlichen Engagements, das sich über die eigene Gemeinde hinaus auch auf die Solidarität mit Menschen in Krisengebieten erstrecke. Die Teilnehmerzahl war in diesem Jahr auf 80 beschränkt; man hatte unbürokratisch dennoch einige Anmeldungen mehr zugelassen. Organisator Rainer Martini: "Wir mussten zum Glück niemanden abweisen."Die Caritas-Mitarbeiter staunten über die geschickten Darbietungen der Kindertanzgruppe des Kulturvereins der Russischsprechenden, lauschten Svetlana und Alexander Konrad, die musikalische "Frühlingsträume" auf Akkordeon und Mandola vortrugen, und konnten zwischen mehreren Vorträgen auswählen. Rainer Martini stellte ein Projekt aus der Eifel vor. In Auderath hatten vor drei Jahren sieben rührige Damen, die die existenzielle Not in Rumänien lindern wollten, zu einer Hilfsaktion zu Gunsten der dort arbeitenden Caritas Alba Iulia aufgerufen. Daraus erwuchs ein ständiges Hilfsprogramm, durch das inzwischen 320 Tonnen Hilfsgüter zu Alten, Waisen, Kranken, Behinderten und anderen Bedürftigen gelangten. Die 22-jährige Studentin Ursula Schmitz berichtete von ihrem Einsatz als Missionarin auf Zeit. Ein Jahr lang hatte sie in einem Internat in Sopachuy, einem kleinen bolivianischen Dorf, gearbeitet. Dies von den Trierer Josefsschwestern geleitete Haus ist für viele Kinder die einzige Möglichkeit, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Doch mehr als das: Ursula hat ihnen auch das Zähneputzen, Wäschewaschen und sonstige hygienische Grundbegriffe beigebracht - nicht immer mit dem erhofften durchschlagenden Erfolg, wie sie in St. Paul gestand. Pater Heinz Schneider berichtete aus dem Alltag eines in Buenos Aires von Steyler Missionaren geführten Waisenhauses. Über das aktuelle Jahresthema der Caritas "Zuschauen hilft nicht - Verantwortung ist weltweit" sprach Jutta Kirchen, Referentin für Not- und Auslandshilfe in der Diözese Trier.Außerdem konnten die Gäste während einer Führung das Missionshaus St. Paul näher kennen lernen. Während des gesamten Tages informierte eine Mitarbeiterin des Eine-Welt-Ladens Wittlich über dessen fair importierte Produkte aus Entwicklungsländern: Nicht der Zwischenhandel profitiert vom Gewinn, sondern die Erzeuger selbst.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort