Die nächste Kunstrasengeneration kommt

Bernkastel-Kues · Das Sportgelände im Bernkastel-Kueser Schulzentrum wird sehr intensiv genutzt. Der 1988 verlegte Kunstrasen wurde 2001 erneuert. Im gerade begonnenen Jahr wird das Spielfeld zum zweiten Mal ausgetauscht.

Bernkastel-Kues. Kunstrasensportplätze haben einen großen Vorteil gegenüber Naturrasen oder Hartplatz: Sie können bei jedem Wetter bespielt werden. Der Nachteil: Das künstliche Grün muss - zumindest bisher noch - in gewissen Abständen erneuert werden, weil der Verschleiß sehr hoch ist. Die künstlichen Halme haben irgendwann keine Kraft mehr sich aufzurichten. Bei der zentralen Sportanlage in Bernkastel-Kues, die 1988 umgebaut wurde, ist dies nun bereits zum zweiten Mal der Fall. Der zeitliche Aufwand für die Erneuerung ist wahrscheinlich nicht groß. Norbert Stein, Bautechniker der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, geht von zwei Wochen aus. Finanziell ist das aber mit geplanten Kosten von 363 000 Euro schon ein gewaltiger Brocken. Darin sind, so Kämmerer Günter Wagner, auch etwa 60 000 Euro für einen neuen Zaun enthalten.
2001, also nach 13 Jahren, wurde das 7000 Quadratmeter große Spielfeld zum ersten Mal erneuert. Immerhin 15 Jahre hat es nun überstanden. Dabei hat es viel auszuhalten. Genutzt wird es regelmäßig von der Leichtathletikabteilung des SFG Bernkastel-Kues, der Spielgemeinschaft Mülheim-Bernkastel und von den umliegenden Schulen (Gymnasium, Realschule plus, Berufsbildende Schule, Burg Landshut-Schule und von einigen Grundschulen). Der SV Zeltingen-Rachtig und der SV Monzelfeld nutzen das Gelände, wenn die Witterung kein Training oder Spiel auf ihren angestammten Plätzen zulässt.
Ein besonderer Platz


Dass der Platz saniert werden muss, ist unstrittig. In der Haushaltssitzung des Verbandsgemeinderates argumentierte die Freie Bürgerliste Mittelmosel allerdings, dass der Platz länger gehalten hätte, wenn er besser gepflegt worden wäre. Dazu heißt es von der VG-Verwaltung. In Anbetracht der intensiven Nutzung sei der Zustand normal oder sogar besser als erwartet. Das habe eine Fachfirma bestätigt.
Für die Pflege steht eine spezielle Maschine zur Verfügung. Wolfgang Baum, hauptamtlicher Trainer der SFG Bernkastel-Kues, und fast täglich mit Leichtathleten und Schülern auf dem Gelände, kennt die Kritik. Fakt sei aber, dass der Platz so stark genutzt sei, dass eine regelmäßige intensive Pflege nur schwer koordinierbar sei. Besonders die zunehmende Nachmittagsnutzung durch die Schulen trage dazu bei, sagt Baum. Auch Günter Wagner, der zudem Vorsitzender des Sportkreises ist, betont die außergewöhnliche Belastung des Feldes. "Die Haltbarkeit beträgt zwölf bis 15 Jahre", sagt er. Das Gelände sei außerdem eine Besonderheit. "Der erste Kunstrasenplatz in Rheinland-Pfalz." Kein gutes Zeugnis stellt Alfred Weyland, der die SG Mülheim-Bernkastel trainiert und in früheren Jahren auch Übungsleiter der Spvgg. Bernkastel-Kues war, dem Platz aus. Da sei in den vergangenen Jahren zu wenig gemacht worden. "Jeder Schritt schlägt auf die Gelenke. Man läuft wie auf einer Teerstraße." Deshalb hätten sich seine Spieler geweigert, in der Saison 2014/15 dort zu spielen. Alle Partien wurden in Mülheim ausgetragen.
Nach Auskunft von Bautechniker Stein gibt es natürlich auch beim Kunstrasen eine Weiterentwicklung. Wie der zukünftige Belag in Bernkastel-Kues aussieht, stehe noch nicht fest. "Wir müssen uns erst schlaumachen", sagt Stein. Wenn möglich soll der Austausch in den Sommerferien erfolgen. Dann fällt zumindest die Nutzung durch die Schulen weg. Die Läufer und Springer nutzen sowieso mehr die Laufbahnen und das Gelände hinter beiden Toren. "Bis auf ein paar Senkungen befindet sich die Laufbahn auch noch in einem guten Zustand", sagt Wolfgang Baum, der alleine 170 Leichtathleten unter seinen Fittichen hat.Extra

Als Schulsitzgemeinde ist die Stadt Bernkastel-Kues dazu verpflichtet, das Gelände für eine Sportanlage kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das Areal am Schulzentrum gehört der Stadt allerdings nicht. Sie betreibt es 99 Jahre lang in Erbpacht und bezahlt dafür derzeit alle zwölf Monate fast 26 500 Euro an das St. Nikolaus-Hospital. Das ist auch das Hauptargument gegen eine weitere finanzielle Beteiligung der Stadt. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Licht hatte eine solche im Verbandsgemeinderat Bernkastel-Kues ins Spiel gebracht. Stadtbürgermeister Wolfgang Port (CDU) hatte umgehend auf die finanzielle Belastung der Kommune hingewiesen. Weil es sich um eine zentrale Sportanlage handele, dürfen sie, so Sportkreisvorsitzender Günter Wagner, auch auswärtige Vereine nutzen. cb

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