Weinbau Ein traumhafter Start der Weinlese an Mosel, Saar und Ruwer (Video)

Bernkastel-Kues/Trier · Die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer ernten die frühen Rebsorten und sind begeistert. Die Trauben sind gesund und vollreif. Die Rieslinglese beginnt Ende September

Der Vollernter kippt die Trauben von Winzer Hans-Hermann Schwaab in den Erntewagen.

Der Vollernter kippt die Trauben von Winzer Hans-Hermann Schwaab in den Erntewagen.

Foto: TV/Winfried Simon

So macht die Weinlese Spaß. Die Sonne scheint, kein Wölckchen ist am Himmel zu sehen und die goldgelben Trauben lachen einen regelrecht an. An Mosel, Saar und Ruwer hat die Lese der frühen Sorten begonnen. Stefan Becker, Chef vom Weingut Edmund Becker in Zeltingen-Rachtig, sagt: „Es könnte ein Traumjahrgang werden. Bis jetzt ist alles optimal.“ Am Dienstag hat er mit seiner siebenköpfigen Lesemannschaft die Trauben einer ganz besonderen Rebsorte geerntet. Der Findling, eine weiße Rebsorte, die in Rheinland-Pfalz lediglich auf zwölf Hektar angebaut wird, und etwas anfällig für Fäulnis ist, macht ihm in diesem Jahr besonders viel Freude. Die Trauben sind zuckersüß und kerngesund. Dafür hat der bislang trockene Spätsommer gesorgt.

Der Müller-Thurgau, auch Rivaner genannt, und nach dem Riesling die zweitwichtigste Sorte an Mosel, Saar und Ruwer, kann in Lagen mit leichteren Böden noch etwas reifen. Kommende Woche will Becker sie ernten und keltern.

Einen Ort weiter moselabwärts wartet Hans-Hermann Schwaab auf den Vollernter. Die riesige Maschine fährt über die Rebzeilen, rüttelt die Beeren vom Stilgerüst und hat in wenigen Minuten die Müller-Thurgau-Trauben geerntet. Es ist für den jungen Betriebsleiter, der in den vergangenen Jahren die Rebfläche des Weingutes Schwaab und Sohn von 3,5 auf acht Hektar vergrößert hat, die erste Ernte in diesem Jahr. Der Saft läuft von der Kelter, er wird aber nicht zu Wein vergoren, sondern zu Traubensaft verarbeitet. Das Mostgewicht kann sich trotz der hohen Menge sehen lassen: 74 Grad Oechsle zeigt das Refraktometer an. Auch Schwaab ist wie sein Winzerkollege Becker begeistert. „Die Trauben sind wie gemalt.“

Was alle Winzer besonders freut: Nicht nur der Gesundheitszustand der Trauben und die Mostgewichte sind hervorragend, auch die Menge stimmt. Nach den vorangegangenen mengenmäßig geringen Jahren 2016 und 2017, gibt es voraussichtlich wieder einen Jahrgang, der die Fässer füllt.

Neben dem Gesundheitszustand der Trauben, müssen die Winzer aber auch die Säurewerte im Blick haben. Gehen sie zu schnell nach unten, verliert der spätere Wein an Frische und Spritzigkeit. Und das könnte in diesem Jahr das einzige Problem sein.

Deshalb hat Sebastian Scharfbillig aus Igel an der Obermosel bereits den Müller-Thurgau und auch die Burgundersorten geerntet. Der Grauburgunder hatte ein Mostgewicht von 92 Grad. .Scharfbilllig: „Das ist schon toll. Auf was soll man da noch warten?“ 80 Prozent seiner Rebfläche sind mit Elbling bestockt. Auch hier will der Winzer nicht mehr länger warten. Noch in dieser Woche wird er die ersten Elbling-Trauben reinholen.

Der 2018er ist auch ein Traumjahr für die Rotweinsorten. Die Dornfeldertrauben sind reif, gesund und bringen eine hohe Erntemenge. Der edlere Spätburgunder weist bereits Mostgewichte von deutlich über 90 Grad Oechsle auf.

Und was macht der Riesling, die wichtigste und edelste Rebsorte der Mosel? Die Winzer warten noch. In zwei bis drei Wochen, also Ende September/Anfang Oktober, wird es wohl losgehen. In den vergangenen Wochen hat der Riesling täglich an Mostgewicht zugelegt, und jeder Tag länger am Stock bringt den Trauben einen Gewinn an Aroma.

Der Vollernter fährt über die Rebzeilen und rüttelt die Beeren von den Stilgerüsten der Trauben.

Der Vollernter fährt über die Rebzeilen und rüttelt die Beeren von den Stilgerüsten der Trauben.

Foto: TV/Winfried Simon
 Dornfelder-Traube: Diese frühe Rotweinsorte wird bereits gelesen.

Dornfelder-Traube: Diese frühe Rotweinsorte wird bereits gelesen.

Foto: TV/Winfried Simon
Der Riesling ist schon erstaunlich reif. Ende September beginnt die Lese..

Der Riesling ist schon erstaunlich reif. Ende September beginnt die Lese..

Foto: TV/Winfried Simon

Peter Lauer, Seniorchef vom VDP-Weingut Lauer in Ayl an der Saar, hält sich bezüglich Prognosen noch etwas zurück. Das Weingut baut ausschließlich Riesling an. Lauer: „Das wird diesem Jahr eine komplizierte Lese. Es gibt Weinberge, die Trockenschäden aufweisen, und es gibt Weinberge, wo wir hervorragende Qualitäten und eine sehr gute Erntemenge erwarten. Wir müssen abwarten und täglich die Entwicklung beobachten. Jetzt schon von einem Jahrhundertjahrgang zu sprechen, ist sicher noch verfrüht. Es gilt auch diesmal der Spruch: Der neue Jahrgang kann erst dann beurteilt werden, wenn er komplett im Keller ist.“

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