Farbenfrohe, grenzenlose gemeinsame Welt - nicht nur auf der Musicalbühne

Das Musical "(B)eat around the world" im Nikolaus-von-Kues-Gymnasium hat einen großen Publikumsansturm erlebt. Beide Aufführungen waren ausgebucht, rund 80 Mitwirkende begeisterten mit ihrem Gemeinschaftswerk.

 Kulinarisches gegen Ausländerfeindlichkeit: Pizza aus Italien schmeckt allen – den Darstellern auf der Bühne, dem Publikum am Büfett. TV-Foto: Marita Blahak

Kulinarisches gegen Ausländerfeindlichkeit: Pizza aus Italien schmeckt allen – den Darstellern auf der Bühne, dem Publikum am Büfett. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues. Jugendliche, die mit coolen Sprüchen die Szene in ihrem Jugendclub beherrschen. Junge Ladys, für die Äußerlichkeiten, Handspiegel und Schminke vorrangiges Thema jeglicher Unterhaltung sind, "Schlaubis", die vonden Hip-Hoppern" ausgebuht werden. Steht dies nur für den Stoff einer Musicalhandlung auf der Bühne des Gymnasiums?

Keineswegs, denn genauso "voll krass" könnte es auch mitten im wahren Leben ablaufen. Aversion gegen alles, was nicht deutsch ist, Intoleranz gegen alles Ausländische sind nicht selten anzutreffen. Aber Umdenken und Bekehrung sind möglich. "Andere Kulturen können unser Denken, unsere Welt sehr bereichern", sagt Maja Waters, eine der mitwirkenden Tänzerinnen. Die Gemeinschaft des Gymnasiums brachte das Thema in einem Musical auf die Bühne. Schüler und Lehrer wirkten zusammen auf, vor und hinter der Bühne mit. Sie gestalteten mit Schauspiel, Tanz, Instrumentalmusik, Solo- und Chorgesang ein Musical, dessen Thema nach wie vor aktuell ist.

So kam die Handlung im wahrsten Sinne des Wortes auf die Bretter, die die Welt bedeuten, denn im Jugendraum gaben sich durch den neuen exotischen Jugendclubleiter Baskher virtuell viele Nationen die Hand. Und die Musik ging wahrhaft ins Ohr. Tänze und Lieder brachten den Jugendlichen fremde Länder näher, ein Multi-Kulti-Büfett lud ein, sich auf unbekannten, landestypischen Geschmack einzulassen. Zuguterletzt setzte ein Umdenken bei den anfangs fremdenfeindlich Gesinnten ein. Die Zuneigung Joachims zu einer jungen "Nichtdeutschen" lässt auch ihn erkennen, "wie faszinierend es ist, was es in anderen Ländern an reicher Kultur gibt und wie die Menschen dort auf vielfältige Art singen und tanzen".

Minutenlanger Beifall galt den Darstellern, Sängern, Tänzern und Musikern für ihre "Spitzenleistung".

Dass Schüler und Lehrer gemeinsam im Musical mitwirkten, fand Johannes Knieps ("Schlaubi") sehr schön. Ausländerfeindlichkeit sei am Nikolaus-von-Kues-Gymnasium absolut kein Thema, "draußen" sehe dies aber anders aus. Der neunjährigen Hannah-Marie Scheid haben die flotten Tänze und die Lieder sehr gefallen. Und der 85-jährige Paul Coen kann seine Begeisterung kaum in Worte fassen: "Die Jugendlichen, über die man heute so gerne lästert, haben hier gezeigt, zu welch großem Ehrgeiz, Ausdauer und hervorragender Leistung sie fähig sind." mbl

DREI FRAGEN AN BARBARA THEIS



Regisseurin Barbara Theis hat gemeinsam mit dem musikalischen Leiter Martin Gietzen das Musical auf die Bühne des Gymnasiums gebracht. Wann ist die Idee zu einem Musical entstanden? Barbara Theis: Ein Schulmusical mit der gesamten Schulgemeinschaft zu realisieren, war schon immer unser Traum. Die letzten beiden Musicals beschränkten sich immer auf Chor und Theater-Arbeitsgemeinschaft. Diesmal haben Kollegen Musiktitel ausgewählt und in der letzten Projektwoche hat eine Mädchengruppe die Rahmenhandlung ausgearbeitet. Zudem wurden die Kulissen hergestellt. Worin lag das Besondere eines solchen Gemeinschaftswerkes? Theis: Für Schüler und Lehrer war es eine tolle Erfahrung, so ein Riesenprojekt auf die Bühne zu bringen - das schweißt zusammen. Das Selbstbewusstsein der Jugendlichen wird gestärkt, sie lernen Verantwortung zu tragen und in der Gruppe ihre Pflicht zu tun, damit ein solches Projekt gelingen kann. Es ist unglaublich, wie viel unsere Schüler neben ihrem Unterricht noch zu leisten imstande sind. Tragen solche schulischen Veranstaltungen auch zum kulturellen Leben in der Stadt bei? Theis: Das würde uns sehr freuen und in der Vergangenheit haben wir schon mehrmals mit unterhaltsamen Aufführungen in der Güterhalle Alter Bahnhof ein breites Publikum erreichen können. mbl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort