Hochwasser: Moselgemeinden erstellen Konzepte

Cochem · 1993, 1995, 2003: Wer nicht erst seit Kurzem an der Terrassenmosel wohnt, der kann diese Jahreszahlen sofort zuordnen. Die jüngsten drei großen Hochwasser sind allerdings keine Beispiele für ein Extremhochwasser, das jenseits aller Befürchtungen liegen könnte. Genau darauf wollen sich die Kommunen entlang der Mosel vorbereiten und örtliche Konzepte zum Hochwasserschutz erstellen.

Cochem. Vor drei Jahren haben die Kreise Cochem-Zell und Mayen-Koblenz, die Verbandsgemeinden (VG) Cochem, Zell und Untermosel sowie die Kommunen zwischen Pünderich und Koblenz eine Hochwasserpartnerschaft gegründet. Gemeinsam wollen sie an der Terrassenmosel Strategien entwickeln, die große Schäden bei Hochwasser verhindern sollen. Im Cochemer Kapuzinerkloster stellten die Projektbeteiligten gemeinsam mit Umweltministerin Ulrike Höfken die Ergebnisse ihrer Arbeit vor.
Sechs Arbeitstreffen


In sechs Arbeitstreffen haben Experten, Einsatzkräfte und Kommunalpolitiker die Themen Moselwehre, Gefahrenkarten, Alarmpläne, Öffentlichkeitsarbeit, lokale Konzepte sowie Bauleitplanung diskutiert. Entstanden sind unter anderem Informationsmaterialien, die für die bestehende Hochwassergefahr sensibilisieren sollen. Denn: "Nur wenige können sich an jeden Arbeitsschritt im Jahr 1993 erinnern", sagte Helmut Probst, der Bürgermeister der VG Cochem.
Welche Ausmaße häufige, mittlere oder seltene Hochwasserereignisse annehmen können, zeigt die Internetseite <%LINK auto="true" href="http://www.hochwassermanagement.rlp.de" class="more" text="www.hochwassermanagement.rlp.de"%> , erstellt vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten. Auf Grundlage dieser Risikokarten wurde eine Liste aufgestellt, wie viele Einwohner in welcher Gemeinde der drei VGs unter den Folgen eines seltenen Hochwassers leiden müssten. Besonders gefährdet ist die Stadt Zell, hier würde das Wasser 850 Menschen erreichen, in der VG Cochem wären die Stadt (780) und Ediger-Eller mit 740 Einwohnern besonders betroffen. In der heutigen VG Rhein-Mosel führen Kobern-Gondorf (690) und Hatzenport (340) die Liste an. Entsprechend dieser Liste sollen nun in elf Gemeinden, mehrheitlich im Kreis Cochem-Zell, örtliche Hochwasserschutzkonzepte erstellt werden.
90 Prozent der Kosten für die Erstellung der Konzepte übernimmt das Land. Laut Ministerin Höfken hat das Land in den vergangenen 20 Jahren 900 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Allerdings setzen die Beteiligten auch auf die Initiative der Gemeinden und der Anwohner. "Wir müssen dafür sensibilisieren, dass nicht nur der Staat, sondern jeder selbst für sein Hab und Gut verantwortlich ist", sagte Alois Hansen, Beigeordneter der VG Zell.

Ein großer Vorteil der Hochwasserpartnerschaft ist aus Sicht der Beteiligten der Erfahrungsaustausch. Zell oder auch Kobern-Gondorf haben nach Gesprächen bereits die eigenen Einsatzpläne überarbeitet. Geplant ist, vor allem Neubürgern an der Mosel regelmäßig Informationen über Vorsorge und richtiges Verhalten bei Hochwasser zu liefern. Auch sollen die Informationen im Internet gebündelt werden. Laut Landrat Manfred Schnur könnte auch das kürzlich eingerichtete Warnsystem "Katwarn" eine stärkere Rolle spielen.

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