Jahrzehntelang haben Pleiner Bürger und Vereine vertrauensvoll zusammengearbeitet und das Dorfleben liebens- und lebenswert gemacht, aber Trägheit, Ignoranz und Egoismus gewinnen leider die Oberhand. Schon an Karneval traten wir nach wochenlangen Vorbereitungen vor halbleerer Halle auf und waren tief enttäuscht. Vor Tagen hat der Chor alle Bürger zum 150. Geburtstag geladen und bot ein abwechslungsreiches Programm mit interessanter Bilderausstellung, toller Soul- und Rockmusik, Frühschoppen mit Musikverein und abwechslungsreicher Chormusik. Aber schon freitags wandelte sich meine gute Laune in Frust und meine Enttäuschung über Ignoranz und Trägheit vieler Pleiner Bürger schleichend in Wut - wofür der ganze Aufwand und die tagelange Arbeit? Nur wenige treue Mitbürger sind unserer Einladung gefolgt und haben uns toll unterstützt. Aber wo waren mal wieder die anderen Pleiner? Beim Fest eures Vereins erwartet ihr, dass wir mitfeiern und musizieren. Bei Geburtstagen, Hochzeiten und hohen Festtagen ist es selbstverständlich, dass Musik erklingt. Wo seid ihr, wenn was geboten wird und Vereine und Gemeinde zu Festen und Veranstaltungen einladen und wir eure Unterstützung brauchen? Soll dies nun das Ende jahrelanger Traditionen sein? Wir sind nicht so perfekt wie professionelle Künstler im Fernsehen, aber wir sind eure Mitbürger, wir strengen uns für euch an, mit uns hat man Spaß, und auf uns kann man sich in guten wie in schlechten Zeiten verlassen! Ist das bei Facebook-Freunden auch so? Meine Freunde werden helfen, das Gift von Frust und Enttäuschung in mir zu vertreiben, aber euer Gift der Trägheit, Ignoranz und Einsamkeit wird euch erhalten bleiben. Als Gegenmittel kann ich nur empfehlen: Mischt euch unters Volk und seid dabei, ihr seid uns immer willkommen. Eine Gemeinschaft kann nur existieren, wenn sich Geben und Nehmen die Waagschale halten. Thomas Ostermann, Plein (Anm. der Red: Der Autor ist Chorleiter, Aushilfsorganist, Sänger und Karnevalist in Plein)