Im Wittlicher Dialekt und sowieso göttlich

Stadtgespräch ist, was bis zum Karnevalsumzug bei den vier Kappensitzungen der Narrenzunft passiert. 1000 Menschen werden dann 20 Stunden Programm von 150 Aktiven beklatscht haben, wie schon zur Premiere am Samstag.

Wittlich. Dat Hämelmaisi hat die Monarchie ausgerufen. Angekündigt hat die "Inthronisinisation" des Bürgermeisters Joachim Rodenkirch ein Herr im Glitzerjackett, der spitzzüngige Klaus Ley. Als Zepter gibt es eine Salami alias Säubrenner-Staegken. König Joachim ist "ganz ergriffen", seine Untertanen lachen. Ob das seine "Friede-Freude-Eierkuchen-Politik" ändert? Die Narren vermuten, dass er vor den Stadtratssitzungen Kreide verteilt. Ein Trick, den sich womöglich Morbachs Noch-Bürgermeister Gregor Eibes, der ja Landrat werden will, merken wird: Die Kappensitzung in der Kreisstadt hat er sich jedenfalls nicht entgehen lassen. Aber trotz Kreide-Trick gibt es dennoch Kratzer in der Stadtgeschichte, die genüsslich von den grandiosen Altstadtsängern und dem irrwitzigen Bibabutzemann präsentiert werden. Ob die den Böllerschützen gestohlene Kanone, die endlose Minigolf-Platzsanierung oder die Beamtenampel an der Kreisverwaltung: "Greilisch schien" findet das Publikum, dass all das durch den Kakao gezogen wird und donnert stets ein dreifaches "Kreiau" als Dank.

Den erhalten auch die vielen Neuen auf der Bühne: die Garde Schääl-Saidt, die mehr oder weniger fleißigen Handwerker, die in ihrer ausgezeichneten Premiere klären, was "Muffensausen" tatsächlich bedeutet, und nicht zuletzt das "ganz normale Ehepaar". Nicht nur was Mann sagt, wenn Frau fragt: "Bin ich net schön?" lässt das Publikum johlen.

Und es dankt einer zweibeinige Erdbeere alias "et Friedchen", die letztmalig auf die Bühne kommt, um Rosen und "an goode Merci" von Sitzungspräsident Günnes Eller und Sitzungs-Legende Adi Kaspari höchstpersönlich entgegenzunehmen. Apropos Legenden: Dazu zählen natürlich die Tratsch weiber, die von einem Indientrip erzählten, das Männerballett im Jane-Fonda-Aerobic-Fieber, das Solo der Lerche vom Liesertal und Willi Oberholz. Der überzeugt als "ene Kölsche än da Wettlia Foosenoochdt", bevor zum Schluss die Bibpailen von der Rummelsbach ihre Schääl Saidt mitreißend besingen. Toll tanzen dazwischen die Peppels und Vierwitznoohsen, die Hippeldärscha und Bumblebees. Amtssprache des Abends ist natürlich Wittlicher Dialekt, das der Herrgott höchstpersönlich den Säubrennern zugeteilt hat. Wer fünf Stunden Göttliches erleben will: Es gibt noch Restkarten für die Sitzungen am 25. Februar und am 5. März.

Mitwirkende: Elferrat unter Vorsitz von Günnes Eller, Vierwitznoohsen, einstudiert und betreut von Clara Boor, Jürgen Lequen, Ute Schäfer, Klaus Ley, Garde Schääl-Saidt, einstudiert von Kimberly Short, Dat Geelgrowenmännschi (Hermann Barzen), Peppels, einstudiert von Erika Hees, Polen am Bau (Sebastian Vogt, Jan Becker, Daniel Becker, Markus Schmitt, Jerry Fenno),

Dat Hämelmaisi (Claudia Boldt), Bibabutzemann (Adi Kaspari), Männerballett, einstudiert von Natalie Vinzens, Tatort Wittlich (Rita Neukirch, Günnes Eller), Die Lerche vom Liesertal (Ursula Komes),

Die Hippeldärscha, einstudiert von Alex Scherer, Ein ganz normales Ehepaar (Dany und Stibbi Stirn), Die Altstadtsänger (Rufin Mais, Albert Komes, Jürgen Junk, Hans Gärtner, Rene Pschierer, Hermann-Josef Wagner, Guido Rose), Texte: Rene Pschierer,

Die Tratschweiber (Rita Neukirch, Jutta Weisenfeld), Bumblebees, einstudiert von Manu Kaspari, Ene Kölsche än da Wettlia Foosenoochdt (Willi Oberholz),

Die Bibpailen von der Rummlsbaach, musikalische Leitung: Peter Dümler, Text. Hermann Barzen und Musik von Tutti Colori.

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