Bischofsdhron. Zwölf Kinder scharen sich vor der Bischofsdhroner Pfarrkirche um Gemeindereferentin Gerlinde Paulus-Linn. Vor ihnen liegen zahlreiche Kräuter und Wiesenblumen, die sie auf den Wiesen gesammelt haben. Gleich werden sie Kräutersträuße daraus binden, die in der Messe an Maria Himmelfahrt gesegnet werden.
Der Legende nach ist Maria an diesem Tag in den Himmel aufgefahren. Im leeren Grab befanden sich statt ihres Leichnams Blumen und Kräuter, erklärt Paulus-Linn. "Daraus ist vermutlich im Mittelalter der Brauch der Kräuterweihe entstanden", sagt sie. Der Kräuterstrauß steht für den Wunsch der Menschen nach einem glücklichen Leben . Die Kräuter unterstützen dies durch ihre Bedeutung für die Gesundheit. Die Gemeindereferentin hat den traditionellen Brauch in diesem Jahr aufleben lassen.
Die gebundenen Sträuße werden während der Messe geweiht und anschließend im Haus aufgehängt, um die Bewohner zu beschützen. Die Kräuter stehen für Gesundheit und Heilung, sagt Paulus-Linn. "Das Leben soll glücklich und gesund verlaufen." Ist dies dann doch nicht der Fall, können sich Kranke aus den getrockneten Kräutern Tee oder Salben zubereiten lassen.
"In unserer Region gehören Schafgarbe, Lavendel, Ringelblume, Pfefferminz, Kamille, Rainfarn und eine Blume wie die Königskerze oder eine Sonnenblume dazu", sagt Paulus-Linn. Die Kinder fügen auch Kräuter hinzu, die sie zusätzlich auf den Wiesen gefunden haben. Einen großen Strauß sie für die Pfarrkirche zusammengestellt.
Sina besucht die Messe, um ihren Strauß segnen zu lassen. Melanie wird den Strauß in der Küche oder im Wohnzimmer aufhängen, "damit er das Haus beschützt." cst