Personaldiskussion um Tourismus-Beirat

Bis Ende Januar soll die Besetzung des Beirats der neuen Gesellschaft "Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues" weitgehend feststehen. Einfach ist das nicht. Denn es gibt Animositäten und Begehrlichkeiten.

Bernkastel-Kues. Zu Beginn eines neuen Jahres treten viele Änderungen in Kraft. Manche werden von Donnergrollen begleitet, manche gehen unbemerkt über die Bühne. So wie die neue touristische Organisation in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Seit dem 1. Januar werden Marketing und Vertrieb der Stadt und der Verbandsgemeinde in der Gesellschaft "Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues GmbH" gebündelt. Dadurch soll die Effizienz der Anstrengungen auf dem heiß umkämpften touristischen Markt erhöht werden. Richtig spürbar werde das, so Geschäftsführer Jörg Lautwein, aber erst 2011. Für 2010 seien manche Strukturen bereits frühzeitig im Jahr 2009 festgezurrt worden.

Ohne Donner ging die Neuordnung aber nicht über die Bühne. Ihn gab es speziell Ende November 2009 in der Sitzung des Verbandsgemeinderates (der TV berichtete). Zankapfel war in erster Linie die Besetzung des Beirates der neuen von Stadt (60 Prozent) und VG (40 Prozent) getragenen Gesellschaft. Er wird bis zu neun Mitglieder, einschließlich des Geschäftsführers, umfassen und die Tourismus-Strategien festlegen. So viel steht laut Gesellschaftsvertrag fest.

Die Stadt Bernkastel-Kues, mit circa 750 000 Übernachtungen pro Jahr Krösus der Region, wird mindestens zwei Vertreter stellen, die Ortsgemeinde Zeltingen (circa 120 000 Übernachtungen) einen. An der frühen Festlegung auf Zeltingen-Rachtig entzündete sich Kritik, speziell in den ehemaligen Grafschaft-Gemeinden Veldenz, Mülheim, Brauneberg, Burgen, Wintrich und Gornhausen. Daraus entwickelte sich die Forderung, dass diese Orte angemessen in dem neuen Beirat vertreten sein müssen.

In der ehemaligen Grafschaft würden doppelt so viele Übernachtungen verbucht wie in Zeltingen-Rachtig, heißt es zur Begründung.

Die nicht leichte Aufgabe, das Gremium zu besetzen, fällt Jörg Lautwein zu, der auch Leiter des Mosel-Gäste-Zentrums in Bernkastel-Kues ist. Namen werden derzeit noch wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Bisher steht nur fest, dass Hubert Kappes, Leiter der Tourist-Information Zeltingen-Rachtig, im Beirat sitzen wird.

Mit weiteren Kandidaten ist Lautwein im Gespräch. "Das ist aber aufwendiger als gedacht", sagt er. Ein Wunschkandidat habe aus zeitlichen Gründen bereits abgesagt.

Ende Januar soll der Beirat aber bestückt sein, wenn auch vielleicht noch nicht in voller Stärke. Lautwein hat bei der Besetzung weitgehend freie Hand. Die Kandidaten können aus diversen Bereichen (Tourismus, Weinbau, Hotellerie- und Gastronomie etc.) kommen.

Eine Forderung steht aber weiter: "Fachwissen genießt absolute Priorität", sagt der Bernkastel-Kueser Stadtbürgermeister Wolfgang Port, dem das bisherige Gezerre auf die Nerven geht. "Es wird zu viel diskutiert", sagt er. Jörg Lautwein weiß, wie schwer es sein wird, möglichst allen Wünschen und Forderungen gerecht zu werden. "Es dürfen einfach keine Gründe da sein, um an den eigenen Kirchturm zu denken", sagt er. Er habe aber das Gefühl, dass innerhalb von Stadt und VG das Wir-Gefühl wächst.

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