Präsidentin rät zum Plus für die Realschule

Wittlich · Aus der Kurfürst-Balduin-Realschule Wittlich soll eine Realschule Plus in integrativer Form werden. Die neue Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleitungsdirektion hat Vertretern des Kreises nahegelegt, einen entsprechenden Antrag beim Land zu stellen.

Wittlich. Das Ende ist absehbar. Zum Schuljahr 2013/14 wird es in Rheinland-Pfalz keine staatlichen Haupt- oder Realschulen mehr geben. Deshalb sind in den vergangenen Jahren auch an mehreren Standorten im Landkreis Bernkastel-Wittlich Realschulen Plus entstanden, in denen die Schüler den Sekundarabschluss 1 (Mittlere Reife) oder die Berufsreife (Hauptschulabschluss) erreichen können. Nur in Wittlich sind der Landkreis als Schulträger sowie die Schulgemeinschaft der Kurfürst-Balduin-Realschule diesen Weg nicht gegangen. Erklärtes Ziel: Aus der Realschule mit rund 850 Schülern soll eine Integrierte Gesamtschule (IGS) werden, in der es neben den Abschlüssen Sekundarabschluss 1 und Berufsreife auch die Hochschulreife gibt (der TV berichtete).
Doch aus diesen Plänen wird wohl nichts. Das Land hat Anträge des Kreises auf Einrichtung einer IGS mehrfach abgelehnt. Nun haben Vertreter des Kreises mit der neuen Präsidentin der für Schulaufsicht zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Dagmar Barzen, gesprochen. Die Botschaft der Präsidentin: Der Kreis soll einen Antrag auf Errichtung einer Realschule plus in integrativer Form stellen.
Nach Auskunft der Kreisverwaltung könnten grundsätzlich nur Anträge zur Errichtung von Integrierten Gesamtschulen berücksichtigt werden, bei denen mindestens eine Vorgängerschule Erfahrungen in der integrativen Arbeit über die Orientierungsstufe hinaus nachweisen könne. "Im Hinblick auf die fehlende Erfahrung der Realschule Wittlich mit integrativer Arbeit wurden keine Aussichten auf eine IGS zum derzeitigen Zeitpunkt gesehen", sagt Alfons Kuhnen, Sprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich.
Kreisgremien entscheiden


Nun ist der Kreis als Träger am Zug: Die Anregungen und Hinweise der ADD werden nun den zuständigen Kreisgremien vorgetragen, sagt Kuhnen. Die werden dann entscheiden, ob ein Antrag auf Umwandlung der Realschule Wittlich in eine Realschule Plus gestellt wird. Gibt es keinen Antrag, wird die Schule zum Schuljahr 2013/14 automatisch zur Realschule Plus.
Mit der Clara-Viebig-Realschule Plus (rund 430 Schüler) gibt es bereist eine Schule neuen Typs in der Stadt. Jedoch handelt es sich um eine Schule in kooperativer Form. Dort werden die Schüler nur in den Klassenstufen 5 und 6 gemeinsam unterrichtet. Nach der Orientierungsstufe gibt es abschlussbezogene Klassen. In der von der ADD-Präsidentin für die neue Realschule Plus vorgeschlagenen integrativen Form lernen die Jugendlichen auch nach der Orientierungsstufe gemeinsam im Klassenverband. Es gibt jedoch unterschiedliche Kurse oder Lerngruppen.Meinung

Optimales Angebot
Die Entscheidung des Kreistags Bernkastel-Wittlich für eine Integrierte Gesamtschule in Salmtal war eine gegen eine Integrierte Gesamtschule in Wittlich. An dieser Feststellung dürfte nun auch für den letzten Zweifler kein Weg mehr vorbeiführen. Die ADD-Präsidentin hat nur noch einmal das bestätigt, was seit Monaten absehbar war. Die Zukunft der Kurfürst-Balduin-Realschule ist die Realschule Plus. Diese Schulform ist übrigens die ideale Voraussetzung, um Gesamtschule zu werden. Doch dieses Ziel wird sich nur verwirklichen lassen, wenn das Projekt Gesamtschule in Salmtal scheitert. Danach sieht es aktuell noch nicht aus. Die sich abzeichnende Entwicklung wird vor allem Eltern aus dem Raum Wittlich freuen. So wie es aussieht, haben sie für ihre Kinder in absehbarer Zeit die Wahlmöglichkeit zwischen zwei Gymnasien, zwei Realschulen Plus mit verschiedenen Angebotsformen und einer Integrierten Gesamtschule. Optimaler kann derzeit ein Bildungsangebot nicht sein. h.jansen@volksfreund.de

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