Schiffskontrollen, Schleusen und Radar

Einen nicht alltäglichen Job haben die Männer der Wasserschutzpolizei in Bernkastel-Kues. Die Dienststelle besteht seit dem Beginn des Moselausbaus vor knapp 40 Jahren. Auf der Dienststelle arbeiten acht Beamte, sieben davon arbeiten im Außendienst.

 Zurück von einer Streife mit ihrem 1977 gebauten Boot: die Wasserschutzpolizisten Werner Roth (links) und Wolfang Rachow. TV-Foto: Lena Mart

Zurück von einer Streife mit ihrem 1977 gebauten Boot: die Wasserschutzpolizisten Werner Roth (links) und Wolfang Rachow. TV-Foto: Lena Mart

Bernkastel-Kues. Die beiden Polizisten fahren mit Vollgas von Bernkastel-Kues aus moselabwärts. Vollgas bedeutet in diesem Fall 20 Stundenkilometer. Denn die beiden Beamten fahren keinen blauen Streifenwagen, sondern ein Boot. Sie sind von der Wasserschutzpolizei (WSP). Wolfgang Rachow (49) und Werner Roth (45) sind auf Mosel-Streife.

Nach einigen Kilometern halten sie auf die Schleuse Zeltingen-Rachtig zu. Dort warten bereits mehrere Sport-, Touristen- und Güterschiffe auf die Schleusung. "Das kann dauern", meinen beide.

Wer denkt, die WSP schippere nur jeden Tag gemütlich auf der Mosel und lasse es sich gut gehen, der irrt. "Das Fahren mit dem Boot auf der Mosel macht ohnehin nur die Hälfte der Arbeit aus. Wir fahren auch viel mit dem Auto, denn mit dem Boot brauchen wir viel länger. Wenn wir zum Beispiel dringend nach Traben-Trarbach gerufen werden, können wir uns nicht einfach Zeit lassen", sagt Achim Bartholome (48), Dienststellenleiter in Bernkastel-Kues.

Der Einsatzbereich der WSP Bernkastel-Kues reicht moselabwärts bis nach Zell und moselaufwärts bis Detzem — insgesamt 160 Kilometer. "Wenn man morgens um neun Uhr in Richtung Zell mit dem Boot losfährt, dann kommt man erst zwischen 16 und 17 Uhr wieder zurück", erklärt Bartholome.

Wolfgang Rachow spricht in sein Funkgerät: "Gräfin Loretta für Wasserschutzpolizei, Gräfin Loretta für Wasserschutzpolizei." Kollege Werner Roth gibt mit einem Handgriff Gas und steuert auf das Touristenschiff Gräfin Loretta zu, das in Kues am Steg liegt. Beide betreten das Schiff und kontrollieren, ob sich alles an Ort und Stelle befindet. Sie überprüfen, ob genügend Rettungsmittel an Bord sind. Dann werfen sie einen Blick ins Fahrtenbuch, in dem alle Fahrdaten vom Fahrer bis zum Zeitpunkt der Kontrolle aufgezeichnet sind.

Es gibt nichts zu beanstanden. Sie verabschieden sich und fahren mit dem 570-PS-Voll-Aluminiumboot weiter in Richtung Lieser. An der Mülheimer Brücke kommt ihnen ein kleines Sportboot entgegen die Beamten entscheiden sich, es zu überprüfen. Der Fahrer zieht seine Papiere aus einer Plastikhülle, wo sie vor Wasser geschützt sind. Darunter ist der Führerschein, den er für ein solches Boot braucht. Auch hier ist alles einwandfrei. "Heute ist es relativ ruhig, und es gibt nicht so viel zu tun", erzählt Wolfgang Rachow. Das könne an anderen Tagen schon ganz anders aussehen.

Doch welche Ordnungswidrigkeiten oder gar Straftaten werden denn auf der Mosel begangen? "Wir bearbeiten in der Regel nur kleine Vergehen, zum Beispiel in der Umwelt, Einbrüche in Sportboote oder Angeln ohne Erlaubnis. Der Schwerpunkt ist jedoch die Kontrolle des Gewässerverkehrs", sagt Achim Bartholome. Mit Gewaltdelikten habe man zum Glück wenig zu tun.

Da heute kein stressiger Tag für die Polizisten ist, haben sie Zeit, die Ausrüstung ihres Bootes näher zu erklären. "An Bord befinden sich Rettungskragen, die sich aufblasen, sobald sie mit Wasser in Berührung kommen und den Körper automatisch mit dem Gesicht nach oben drehen", erzählt Wolfgang Rachow. Außerdem findet man dort ein Radar und drei Funkgeräte - eines für den Polizeifunk, eines, das auf den Kanal der Schleusen eingestellt ist, und eines, um mit anderen Schiffen zu kommunizieren.

Ein wenig verwunderlich ist es im ersten Moment, dass auch eine Mikrowelle und ein Kühlschrank an Bord sind. Wolfgang Rachow: "Die sind sehr nützlich, wenn man lange unterwegs ist."

Die beiden Kollegen fahren schließlich mit ihrem Boot wieder Richtung Bernkastel-Kues, wo das Boot seinen festen Platz im Kueser Hafen hat.

Karriere-Info: Wer bei der Wasserschutzpolizei arbeiten möchte, der muss zunächst eine Polizeiausbildung absolvieren. Später kann man sich dann für einen Fachbereich (wie zum Beispiel die WSP) entscheiden. Um sich für die Wasserschutzpolizei zu qualifizieren, muss man an einem 14-wöchigen Lehrgang an der Hamburger Wasserschutzpolizei-Schule teilnehmen. Ein Radarlehrgang, der drei Wochen dauert, wird dort ebenfalls angeboten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort