"Schloss-Herren" mit Dame

WITTLICH. Wichtiger Schritt hin zum Einkaufszentrum "Schloss-Galerie": Der Kaufvertrag für das 5400 Quadratmeter große Oberstadtgrundstück ist unterschrieben. Zwölf bis 13 Millionen Euro will das Ehepaar Gisela und Heinz Nettekoven, Florana Grundstücksverwaltungs und Immobilienverwertungs KG, in den Neubau investieren.

"Wirtschaftlich ist Wittlich ein sehr guter Standort. Es gibt wenige Städte dieser Qualität, die eine solche Kaufkraft haben. Das ist auch für die Mieter sehr interessant. Die Leute brauchen nur die Zahlen zu sehen, dann weiß jeder: ,Da kannst du hin´", begründet Heinz Nettekoven sein finanzielles Engagement in Wittlich. Für die Firma Florana aus Weimar investiert der Rheinländer nach eigenen Angaben zwischen zwölf und 13 Millionen auf dem seit Donnerstag nicht mehr städtischen Grundstück zwischen Kurfürstenstraße und Schloßstraße (der TV berichtete mehrfach). Baureife wird für Mai/Juni erwartet

Das Gelände mit rund 5400 Quadratmetern hat einen neuen Eigentümer und der hofft, dass ab Mai/Juni 2007 Baureife da ist und damit auch losgelegt werden kann. "Wenn es ideal läuft, sind die Bauarbeiten im Sommer 2008 abgeschlossen, dann kann am 1. November 2008 Eröffnung sein", sagt Rolf Borchardt. Er ist der Projektentwickler, der nicht nur die Ausschussmitglieder und Stadträte sondern auch den Investor vom Projekt "Schloss-Galerie" überzeugt hat. Er erklärte, mit C&A und Drogerie Müller gebe es bereits schriftliche Vereinbarungen. Diese beiden "Ankermieter" hatte er auf der Ratssitzung am 7. November auch dem Stadtrat genannt mit Verkaufsflächen über zwei Ebenen von 950 und 1500 Quadratmetern. Und jetzt nach dem unterzeichneten Kaufvertrag, könne man die restlichen Flächen "im gesunden Branchenmix verteilen". Rolf Borchardt freut sich über das zielstrebige Vorankommen seit der ersten Vorstellung im Ausschuss im Mai plus folgendem Stadtrat im Juni: "Das ist eine sehr konstruktive Zusammenarbeit. Noch nie haben wir so ein Projekt in solcher Zeit genehmigungsfähig bekommen." Das betonen auch Gisela und Heinz Nettekoven. Der Geschäftsführer der Florana KG sagt zudem auf die Frage, was ihm persönlich am Standort Wittlich gefalle: "Wir kommen ja viel herum. Ich stamme aus Bonn. Wittlich ist die schönste Stadt in der Eifel. Schon wenn man hineinfährt, sieht man: Die Substanz aller Gebäude ist sehr gepflegt und damit ein gewisser Wohlstand da." Da wüssten auch die Mietinteressenten: "Es gibt Städte mit 50 bis 60 000 Einwohnern, da gibt es nicht die Nachfrage wie für Wittlich." Seine Frau ergänzt: "Wegen einer Baustelle haben wir uns mit unserem Navigationsgerät verfahren und sind durch ganz Wittlich gefahren. Da ist uns bewusst geworden, dass nicht nur die Kernstadt sondern auch die Außenbereiche gepflegt sind. Hier tut sich was. Und wichtig war: Hier werden Synergieeffekte genutzt. Sonst läuft man von Amt zu Amt, hier wird das in großer Runde an einem Tisch geklärt." Heinz Nettekoven betont nach der Vertragsunterzeichnung im Wittlicher Notariat Hensel: "Viele Arbeiten für das Einkaufszentrum werden in der Region bleiben. Der Innenausbau beispielsweise wird hauptsächlich vom Handwerk vor Ort abgedeckelt." Die Florana kooperiert zum ersten Mal mit Projektentwickler Rolf Borchardt, der nach eigenen Angaben in den vergangenen zehn Jahren "260 Millionen Euro verplant oder verbaut" hat. "Wenn die Chemie stimmt, funktioniert das auch beim ersten Mal", sagt Gisela Nettekoven. Zu Rolf Borchardt kommt noch einmal auf die Mieterstruktur zurück: "Es gibt bundesweit Interessenbekundungen von 46 Standardfirmen. Außerdem haben wir ein reges Interesse Einheimischer. Dabei legen wir Wert darauf, dass Geschäftserweiterungen stattfinden." Bürgermeister Ralf Bußmer sagt: "Ich habe immer gesagt, die Entscheidung für einen Investor kann nicht davon abhängig sein, was da rein kommt." Er sagt auch: "Bei allen Verschwörungstheorien, denen man unterliegt, fairer und transparenter ist so ein Prozess nicht zu gestalten. Das waren von mir definierte Maßnahmen und klare Strukturen. Wir haben beschleunigt, um den gordischen Knoten endlich zu zerschlagen, um den nachkriegsähnlichen Schauplatz zu besiedeln." Er ist überzeugt: "Das ist ein Geschäft, an dem alle gewinnen." Und was hat der Investor mit dem Projekt vor? Heinz Nettekoven sagt: "Das bleibt im Eigentum des Bauherrn bis zur Fertigstellung. Die Entscheidung ob es verkauft wird oder nicht, ist noch offen."

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