Schüler demonstrierten gegen Rassismus

Schüler des Gymnasiums Birkenfeld setzten mit einer Demonstration gegen Rassismus ein Zeichen und zeigten der Fremdenfeindlichkeit buchstäblich die Rote Karte. Anlass war die Verteilung der rechtsextremistischen Zeitung "Schinderhannes" durch die "Jungen Nationalen" der NPD am Freitagnachmittag in der Nähe des Schulzentrums.

Birkenfeld. (kjz/vm) Inhalte, die Immigranten, Homosexuelle und Lehrer klischeehaft diffamieren sowie die Verteilung von CDs mit rechtem Liedgut hatten Entsetzen in Schüler-, Eltern- und Lehrerkreisen ausgelöst. Vor allem die jüngeren Schüler sollen nun noch im Unterricht für das Thema sensibilisiert werden. Bereits seit 2005 gehört das Gymnasium zum Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Vorreiter in Sachen Zivilcourage ist die Schule jedoch schon viel länger. Schon mehrmals war der Konzentrationslager-Überlebende Martin Schmitz aus Traben-Trarbach am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, zu Gast. Titel: Schule ohne Rassismus

Mit weiteren Aktionen wie der Begegnung mit Schriftstellern aus Israel und Palästina, der Teilnahme am bundesweiten Projekt "WM-Schule - Fair Play for Fair Life", verschiedenen Unterrichtsreihen und Ausstellungen hat sich das Gymnasium als siebte Schule in Rheinland-Pfalz den Titel "Schule ohne Rassismus" verdient. Besonders im Gedächtnis ist die Wanderausstellung "Opfer rechter Gewalt in Deutschland seit 1990" geblieben, die im November 2005 im Gymnasium zu Gast war. Nicht nur in der Umgebung des Birkenfelder Gymnasiums war die NPD aktiv: Vor drei Wochen wurden in der Nähe der Regionalen Schule Rhaunen Schriften der Partei an Jugendliche verteilt. Bereits im Sommer war es in der VG Rhaunen - und vor allem in Stipshausen - zu Aktionen der rechtsextremen Gruppierung gekommen, die von kommunalpolitischer Seite scharf verurteilt wurden. Unter anderem verabschiedete der Stipshausener Gemeinderat im Juli eine Erklärung gegen die Versuche der NPD, in der VG Rhaunen Fuß zu fassen. Wolfgang Becker, Bürgermeister der VG Rhaunen, möchte auch die jüngsten Vorkommnisse nicht so stehen lassen: "Jugendpfleger Tom Sessa wie auch der neue Streetworker Georg Stokowy wollen handeln. Wie und wann - darüber wird noch diskutiert. Auf alle Fälle soll es eine Schüler-Info geben, und auch der Rhaunener Verbandsgemeinderat wird sich demnächst mit dem Thema befassen." Eine ganz schwierige Angelegenheit

Zeitschriften wurden zwar noch nicht verteilt, aber auch an der Regionalen Schule Herrstein sind Aktivitäten der NPD zu beobachten: "Es gab Vorkommnisse in Chatrooms. Eine ganz schwierige Angelegenheit", so Rektor Wolfgang Keller.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort