Trier hat neues Zentrum für Altersmedizin

Trier · Seit 1. Juli ist die Fachabteilung für Geriatrie im Elisabethkrankenhaus Trier eröffnet. Das Haus setzt damit Vorgaben des Gesundheitsministeriums um. Bis 2014 ist eine Erweiterung auf 40 Betten geplant.

 Das Ökumenische Verbundkrankenhaus Trier hat am Standort Elisabethkrankenhaus ein Zentrum für Altersmedizin eingerichtet. Therapeut Joachim Ternes bei der Arbeit mit einer Patientin. TV-Foto: Friedemann Vetter

Das Ökumenische Verbundkrankenhaus Trier hat am Standort Elisabethkrankenhaus ein Zentrum für Altersmedizin eingerichtet. Therapeut Joachim Ternes bei der Arbeit mit einer Patientin. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Aus dem Elisabethkrankenhaus Trier und dem Marienkrankenhaus Trier-Ehrang ist im März dieses Jahres das Ökumenische Verbundkrankenhaus hervorgegangen. Seit dem Zusammenschluss hat sich viel getan. "Wir arbeiten zurzeit am Zusammenwachsen der beiden Standorte auf allen Ebenen", sagt Rainer Kropp, Geschäftsführer des Verbundkrankenhauses.
Ein wichtiger Schritt dazu ist die Einführung einer Fachabteilung für Geriatrie (siehe Extra). Seit 1. Juli ist das neue Zentrum für Altersmedizin im Elisabethkrankenhaus eröffnet. Geleitet wird es von Doktor Nikolai Wezler. Der Facharzt für innere Medizin, Geriatrie und Palliativmedizin kam aus Heidelberg nach Trier.
"Ich freue mich sehr, dass mit Doktor Wezler die Position des Chefarztes für die Geriatrie so kompetent besetzt werden konnte", sagt die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer. Mit der Einrichtung der Abteilung sei die Behandlung geriatrischer Patienten im Krankenhaus nun auch in Trier und Umgebung bedarfsgerecht sichergestellt. Die Einrichtung der Abteilung ist Teil des Geriatriekonzepts des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums.
"Geriatrie ist Teamsport"


Für den Chefarzt ist die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen entscheidend. "Geriatrie ist ein Teamsport", sagt Wezler. Da alte Menschen häufig mehrere Erkrankungen gleichzeitig hätten, sei eine enge Verknüpfung seiner Abteilung mit den bereits bestehenden Fachabteilungen, mit Therapeuten und Seelsorgern für ihn selbstverständlich. Insbesondere mit der inneren Medizin, der Chirurgie und der Orthopädie sei eine umfassende Verzahnung angedacht. "Die Basis für eine gute Geriatrie ist für mich immer eine gute innere Medizin", sagt Wezler. Die überschaubaren Strukturen im Elisabethkrankenhaus kämen den Medizinern dabei entgegen.
Neben einer Kooperation im eigenen Haus ist aber auch ein reger Austausch mit umliegenden Einrichtungen vorgesehen. Sowohl mit dem Demenzzentrum Trier und der geriatrischen Rehabilitationsklinik St. Irminen als auch mit niedergelassenen Ärzten, ambulanten Diensten und Pflegeeinrichtungen will Wezler zusammenarbeiten. Im Vorfeld geäußerte Bedenken, die neue Abteilung könnte zu einem Patientenrückgang bei der Fachklinik St. Irminen führen, teilt Wezler nicht. Zwar sei es wichtig, mit den Rehabilitationsmaßnahmen bereits frühzeitig im Krankenhaus zu beginnen. Meist sei es jedoch sinnvoll, dem Krankenhausaufenthalt eine Reha beim Facharzt folgen zu lassen.
Die neue Abteilung soll zunächst mit 25 Betten starten. In den kommenden Jahren soll sie auf 40 Betten aufgestockt werden. Hierfür ist ein Anbau geplant, mit dem laut Kropp bereits 2012 begonnen wird. Spätestens 2014 soll er fertig sein. Zudem soll ein abgetrennter Bereich für Demenzkranke entstehen. Neben den Patientenzimmern gibt es auf der Station einen Gemeinschaftsraum, der wie ein Wohnzimmer eingerichtet ist. "Das erfordert vom Personal zwar viel Aufmerksamkeit, aber den Patienten tut die Gesellschaft gut", sagt Wezler.
Wie viel die neue Abteilung gekostet hat, war von Geschäftsführer Kropp nicht zu erfahren.
Für seine geriatrische Abteilung sucht das Elisabethkrankenhaus noch ehrenamtliche Mitarbeiter, die den Patienten vorlesen oder mit ihnen spazieren gehen. Interessierte melden sich unter Telefon 0651/209779.
Ein geriatrischer Patient ist in der Regel 80 Jahre und älter und leidet an mehreren Krankheiten. Typischerweise ist er weniger mobil, neigt zu häufigeren Stürzen, seine Hirnleistung ist zurückgegangen, er ist oft inkontinent, leidet häufig an chronischen Schmerzen, ist gebrechlich, sieht und hört möglicherweise schlecht. Für diese Patienten soll sich die medizinische Versorgung im Land verbessern. Das sieht das Geriatriekonzept des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums vor. In der Region sollen 70 neue geriatrische Plätze entstehen, 40 davon im Elisabethkrankenhaus. Weitere 30 sollen in der Eifel dazu kommen.wie/fas

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort