Ungerechte Medienwelt

Medien sind manchmal ganz schön ungerecht. Das weiß ich spätestens, seit ich an dieser Stelle jeden Samstag meine Sicht der Dinge vom Hunsbuckel schreibe. Egal ob Mensch oder Tier: Die einen kommen nahezu mühelos in die Schlagzeilen, andere bleiben völlig unbeachtet.

Ein Beispiel gefällig: Ungezählte niedliche Tierbabys werden in Hunsrücker Familien aufgenommen. Und kein Hahn kräht danach. Tausende von Kilometern entfernt bekommen zwei sieben- und zehnjährige Mädchen einen portugiesischen Wasserhund namens Bo geschenkt, und die Medienwelt steht kopf. Im Archäologiepark Belginum kennt man das auch. Schon seit Jahrzehnten wird dort gebuddelt, gegraben und geforscht. Auch interessante Fundstücke wurden dort ans Tageslicht gebracht. Doch in die Schlagzeilen schaffen es andere mit einem einzigen, auf den ersten Blick unscheinbaren Fossil. Ganze zehn Zentimeter groß ist das steinerne Tierchen, das in Bundenbach gefunden wurde. Ein Streit um den Finder und damit um den Namen macht das Ganze zum Skandal, der den Blätterwald rauschen lässt. Heißt das Tierchen nun "schinderhannes bartelsi" nach seinem angeblichen Finder Christoph Bartels oder "schinderhannes vogtelsi" nach Hans Vogtel, der die Urheberrechte neuerdings für sich in Anspruch nimmt. Über diese Frage grübelt jetzt die Welt. Aber wer weiß, vielleicht taucht im Hunsrück mal ein Grabräuber auf, der den Fundort der Venus von Hinzerath anzweifelt und gesteht, sie selbst aus Trierer Erde ausgegraben zu haben. Oder ein Experte deckt auf, dass die Überreste des Keltenringlis nicht aus vorchristlicher Zeit stammen, sondern von einer Hunsrücker Hausfrau aus dem vorigen Jahrhundert. Dann, ja dann kann auch der Archäologiepark Belginum weltberühmt werden, meint

Eure

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